Wusstest Du, dass jeder fünfte Verkehrsunfall durch Schlafmangel verursacht wird? Das zeigt bereits, wie übermüdet viele Menschen heute sind. Glaubt man dann noch den jüngsten Daten, dann ist guter Schlaf alles andere als Alltag in deutschen Schlafzimmern. Rund 80% der Deutschen leiden demnach häufiger unter schlechtem oder nicht ausreichendem Schlaf. Das ist alarmierend. Denn laut Weltgesundheitsorganisation stellt Schlafmangel eine der größten Gefahren für unsere Gesundheit dar.
Was ist Schlafmangel?
Schlafmangel tritt immer dann auf, wenn wir zu wenig geschlafen haben oder unser Schlaf gestört war. Wir können entweder mit dem Einschlafen oder mit dem Durchschlafen Probleme haben. Manche Menschen leiden auch zugleich unter Einschlafstörungen und Durchschlafproblemen. Schlaflose Nächte kennt wohl jeder von uns. Sie sind normal und stellen, wenn sie zeitweise auftreten, auch keine Bedrohung für unsere Gesundheit dar. Bedenklich wird es erst, wenn Du unter häufigem Schlafmangel leidest oder wenn die Schlafstörung – wie im Fall der Insomnie – chronisch wird. Dann drohen reale Gefahren für Deine Gesundheit.
Die Ursachen von Schlafmangel
Die Ursachen für Schlafstörungen sind vielfältig und reichen von psychischen Belastungen – etwa dem Leistungs- und Zeitdruck auf Arbeit oder partnerschaftlichen Problemen – bis hin zu körperlichen Erkrankungen wie der Schlafapnoe (nächtliche Atmungsstörung mit Schnarchen) oder Bluthochdruck.
Wieviel Schlaf ist gesund?
Schlafmediziner sehen eine Schlafdauer von 7 bis 8 Stunden pro Nacht als optimal an. Denn wenn Du so lange schläfst, hat Dein Körper genügend Zeit, um alle Arbeiten zu erledigen, die er vorrangig in der Nacht angeht. Dazu gehören Regenerationsarbeiten wie die Reparatur geschädigter Zellen, die Stärkung des Immunsystems, die Entgiftung des Körpers und vieles mehr. Mit diesem Schlafpensum schaffst Du beste Voraussetzungen dafür, dass Du gesund bleibst beziehungsweise bei einer Erkrankung der Heilprozess eingeleitet wird. Eine Schlafdauer von mehr als 8 Stunden wird von Schlafmedizinern ebenfalls nicht empfohlen. Denn auch zu viel Schlaf kann sich laut Studien negativ auf Deine Gesundheit auswirken und sogar zu einer geringeren Lebenserwartung führen.
Folgen von Schlafmangel
Die Weltgesundheitsorganisation hat Schlafmangel zu einer der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts erklärt. Denn die Folgen von chronischem Schlafmangel können verheerend sein. Nicht nur physische Erkrankungen kommen dadurch zustande. Auch Deine emotionale und geistige Gesundheit nehmen Schaden, wenn Schlaflosigkeit oder zu kurze Schlafperioden länger anhalten. Außerdem verschlechtern andauernde Schlafprobleme die Symptome vieler bereits bestehender Erkrankungen oder führen dazu, dass aus akuten Symptomen chronische Leiden werden.
Körperliche Erkrankungen durch Schlafmangel
Schlafmangel und Grippe
Wenn Du dauerhaft unter Schlafmangel leidest, wird Dein Immunsystem geschwächt. Denn durch die schlechte Schlafqualität sinkt die Zahl der Antikörper, sodass Viren oder Bakterien leichter über die Schleimhäute in den Körper eindringen können. Dadurch wirst Du anfälliger für Infekte wie eine Grippe oder eine Erkältung mit Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen. Wenn Du hingegen ausreichend und gut schläfst, werden in Deinem Körper besonders viele Antikörper gebildet. Dein Immunsystem ist bestens gegen Feinde gewappnet.
Außerdem führt schlechter Schlaf auch zu einem schlechteren Immungedächtnis. Das bedeutet, dass wenn Du nicht ausreichend schläfst, sich Dein Immunsystem weniger gut an durchlebte Infekte erinnern und demzufolge bei erneutem Kontakt auch weniger gut auf die Keime reagieren kann. Laut Forschung hat ein Mensch mit chronischem Schlafmangel (weniger als 5 Stunden Schlaf) ein 45%iges Risiko, bei Kontakt mit Grippeerregern eine Grippe zu bekommen. Bei Menschen mit einer Schlafdauer von über 7 Stunden liegt dieses Risiko bei etwa 20%.
Weil das Immunsystem durch Schlafmangel geschwächt wird, kann es bei allen Immunsystem-assoziierten Erkrankungen zu einer Verschlechterung der Symptome kommen, sobald der Schlafmangel länger anhält oder chronisch wird. Dies gilt für Allergien und Asthma ebenso wie für Autoimmunerkrankungen oder Herpes.
Schlafmangel und Übergewicht
Schlafen macht nicht nur schön, sondern hält auch schlank. Das ist nicht nur eine Volksweisheit, sondern auch wissenschaftlich bewiesen. Wenn Du weniger schläfst, wird weniger Insulin ausgeschüttet. Dieses Hormon der Bauchspeicheldrüse, das den Blutzucker in die Zellen leitet, wird aber unter anderem für den Fettstoffwechsel benötigt. Laut einer kanadischen Studie haben chronische Kurzschläfer (4 Stunden oder weniger) ein 73% höheres Risiko, übergewichtig zu werden als Menschen, die zwischen 7 und 9 Stunden die Nacht schlafen. Das liegt womöglich auch daran, dass das Leptin – das appetithemmende und für die Sättigung zuständige Hormon – bei Schlafmangel in geringerer Zahl ausgeschüttet wird wie während des Schlafens. Gleichzeitig wird im wachen Zustand vermehrt das appetitsteigernde Hormon Ghrelin gebildet. Die Folge: In den schlaflosen Phasen der Nacht stellt sich Hunger ein.
Schlafmangel und Diabetes
Laut Studien kommt es infolge eines chronischen Schlafmangels zu einer erhöhten Entzündungsbereitschaft im Körper. Dies wiederum begünstigt die Entstehung vieler Volkskrankheiten, beispielsweise der Diabetes. Denn bei zu vielen schlaflosen Nächten oder einer zu kurzen Schlafdauer über längere Zeit, kann es passieren, dass das Insulin den Zucker aus dem Blut nicht mehr so gut an die Zellen abgeben kann, sodass es zu einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel kommt. Das Risiko, an Diabetes zu erkranken, ist bei den schlechten Schläfern im Vergleich zu schlafgesunden Menschen um 26% erhöht.
Schlafmangel und Konzentrationsprobleme
Das Gehirn leidet unter Schlafmangel. Es braucht die nächtliche Ruhe zur Regeneration ebenso wie etwa die Organe und das Immunsystem. Bereits nach einer schlaflosen oder schlafgestörten Nacht ist Deine geistige Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Du bist weniger aufmerksam, müde und kannst Dich schlechter auf Deine Arbeit konzentrieren. Du bist vergesslicher also sonst und vielleicht nimmt auch Deine Lernfähigkeit ab, da Dein Gedächtnis unter dem Schlafdefizit leidet.
Ausreichend Schlaf ist für das Gehirn auch so wichtig, weil neu Erlerntes im Schlaf vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis gelangt und dort fest verankert wird. Dies geschieht, indem in Deiner Hirnrinde neue Nervenverbindungen gebildet werden. So kannst Du zu einem späteren Zeitpunkt die aufgenommene Information wiedergeben. Fehlt nun aber der erholsame Schlaf, werden erwiesenermaßen weniger neue Nervenverbindungen gebaut, sodass dieser Prozess nicht so effektiv stattfinden kann. Resultat: Es kann verstärkt zu Vergesslichkeit kommen.
Schlafmangel und Demenz
Forscher vermuten, dass Schlafmangel zur Entstehung von Demenz beitragen kann. Besonders wenn häufiger der Tiefschlaf fehlt, leidet das Gehirn. Wenn schädliche Stoffwechselprodukte wie Beta-Amyloide nicht mehr vollständig aus dem Gehirn abtransportiert werden, werden Demenz-Erkrankungen wie Alzheimer wahrscheinlicher. Denn diese Proteine reichern sich als Ablagerungen im Hirngewebe an und können die typischen Gedächtnisprobleme und die anderen Symptome von Alzheimer auslösen. Bei einer bestehenden Demenz kann überdies chronischer Schlafmangel die geistige Leistungskraft weiter verschlechtern, da die Erinnerungsfähigkeit unter dem Schlafdefizit noch mehr leidet.
Bei chronischem Schlafmangel sterben außerdem vermehrt Nervenzellen ab. In einer amerikanischen Studie mit Mäusen belief sich der Anteil der absterbenden Nervenzellen bei den häufig übermüdeten Mäusen auf 25%. Auch dies wirkt sich negativ auf die geistige Leistungsfähigkeit wie die Konzentration und das Erinnerungsvermögen aus.
Schlafmangel und Migräne
Laut Schlafmedizinern ist Schlafmangel zu einem großen Prozentsatz eine der Ursachen für die Entstehung von Migräne. Gerade wenn diese Kopfschmerzen chronisch sind, spielt zu wenig Schlaf eine Rolle. Doch warum ist das so? In einer amerikanischen Studie fand man heraus, dass es bei Schlafproblemen während der Nacht seltener zu den REM-Phasen kommt. Diese Periode ist von eher oberflächlicherem Schlaf mit erhöhter Hirnaktivität und häufigem Träumen gekennzeichnet. REM kommt aus dem Englischen und steht für „Rapid Eye Movement“. Damit werden die „schnellen Augenbewegungen“ unter den geschlossenen Lidern bezeichnet, die für diese Schlafphase typisch sind. Kommen die REM-Phasen seltener vor, werden vermehrt bestimmte Proteine gebildet, die (chronische) Schmerzen – wie bei der Migräne – mit aufrechterhalten.
Schlafmangel und Verletzungen
Forschungen ergaben, dass ein Mensch nach 22 Stunden ohne Schlaf ein ähnliches Reaktionsvermögen hat wie jemand, der einen Blutalkoholspiegel von 1,0 Promille aufweist. Schlafmangel führt zu einer eingeschränkten geistigen Leistungsfähigkeit und erhöhter Tagesmüdigkeit mit Tagesschläfrigkeit. Durch das herabgesetzte Reaktionsvermögen und die schlechte Konzentration wird es wahrscheinlicher, dass Du aufgrund des Schlafmangels einen Verkehrsunfall verursachst oder Dich verletzt – etwa bei der Hausarbeit oder auf der Arbeit. In Deutschland werden allein 20% der Verkehrsunfälle auf Übermüdung der Fahrer zurückgeführt.
Schlafmangel und Herzinfarkt
Wenn Du auf Dauer weniger als 7 Stunden die Nacht schläfst oder häufiger unter Schlafstörungen leidest, schadet dies Deinem Herzen. Denn durch Schlafmangel werden Entzündungen im Körper gefördert, die bei Herzerkrankungen wie dem Herzinfarkt eine Rolle spielen. Dieser Zusammenhang konnte in einer chinesischen Studie beobachtet werden. Demnach haben Menschen mit Einschlafstörungen ein um 27% erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu bekommen. Bei Durchschlafstörungen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Infarkt eintritt zwar etwas geringer, ist aber immer noch um 11% erhöht.
Schlafmangel und Schlaganfall
Auch die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden, steigt bei andauerndem Schlafmangel an. Zum Schlaganfall oder Herzinfarkt kommt es, weil ein bestimmtes Blutgefäß verengt oder verstopft ist, sodass das Blut nicht mehr hindurchfließen kann. In der Regel ist daran eine Gefäßverengung durch eingelagerte Fette an der Gefäßwand (Arteriosklerose) Schuld. Das Risiko für Arteriosklerose erhöht sich durch chronischen Schlafmangel und dadurch nimmt auch die Wahrscheinlichkeit zu, dass ein Schlaganfall oder Herzinfarkt auftritt.
Schlafmangel und Bluthochdruck
Schlafmangel hat auch negative Auswirkungen auf den Blutdruck. In diversen Studien konnte bestätigt werden, dass Bluthochdruck durch häufige schlaflose Nächte oder einen häufig gestörten Schlaf ausgelöst werden kann. Hier spielt auch das verstärkte Entzündungsgeschehen, das durch chronischen Schlafmangel mitverursacht wird, eine Rolle. In Forschungen fand man zudem heraus, dass sich bereits bei 1 bis 2 Stunden weniger Schlaf pro Nacht der Blutdruck erhöht und das Herz schneller schlägt. Das liegt daran, dass Dein Nervensystem auf Schlafmangel ganz ähnlich wie auf eine bedrohliche Situation reagiert: mit einer Stressreaktion. Schlafmangel veranlasst Dein Nervensystem also dazu, das Stresshormon Cortisol auszuschütten, das Herz schneller schlagen zu lassen und eben den Blutdruck zu erhöhen. Daher ist es wichtig, alles dafür zu tun, damit Deine Schlafqualität auf Dauer gut bleibt oder Dein Schlaf wieder erholsamer wird.
Auch wenn Du bereits an Bluthochdruck leidest, ist ausreichend Schlaf für Dich essenziell. Denn wenn Du unter 7 Stunden pro Nacht schläfst, ist ein schlechterer Verlauf der Erkrankung zu erwarten als bei ausreichend Schlaf.
Schlafmangel und Krebs
Durch einen chronischen Schlafmangel wird das Immunsystem geschwächt. Es werden weniger Immunzellen, sogenannte Fresszellen, gebildet. Diese spezialisierten Zellen vernichten veränderte Zellen im Körper, aus denen Krebs entstehen könnte. Je weniger Fresszellen es gibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Krebs entwickelt. Die Aktivität dieser Fresszellen wird durch das Hormon Cortisol gesteuert. Dieses wird normalerweise vor allem am frühen Morgen ausgeschüttet und nimmt dann zum Abend hin wieder ab. Durch einen gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus kommt es zu Störungen in diesem Ablauf, wodurch die Fresszellen problematische Zellen nicht mehr so effektiv bekämpfen können wie bei einem erholsamen Schlaf.
Ist der Schlaf dauerhaft gestört, werden zudem vermehrt krebsfördernde freie Radikale frei. Diese schädlichen Sauerstoffmoleküle verursachen in zu großer Anzahl oxidativen Stress im Körper, der in der Regel zu Krebs und anderen Erkrankungen führt. Um diese freien Radikale zu neutralisieren, bedarf es der Antioxidanzien (wie Glutathion, Melatonin). Diese gesundheitsfördernden Substanzen sind aber unter Schlafmangel weniger leistungsfähig und können unsere Zellen daher weniger gut vor Krebs schützen.
Wenn bereits eine Krebserkrankung besteht, sollten Betroffene ebenfalls auf ausreichend Schlaf achten. Denn Schlafmangel verschlechtert den Verlauf der Krebserkrankung. Durch Schlafprobleme oder zu wenig Schlaf erhöht sich nicht zuletzt auch das Risiko, an Krebs zu sterben.
Schlafmangel und Darmkrebs
Laut Forschung haben Menschen mit Schlafstörungen und entsprechendem Schlafmangel ein höheres Risiko für Darmpolypen. Das sind zunächst gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut, die sich aber mit der Zeit zu Darmkrebs entwickeln können. In einer Studie zeigte sich, dass Mäuse, die häufiger aus dem Schlaf geweckt wurden, ein doppelt so schnelles Tumorwachstum aufwiesen als jene mit gutem Schlaf.
Wenn es abends dunkel wird und wir müde werden, wird das Schlafhormon Melatonin ausgeschüttet. Dies ist ein wichtiges Antioxidanz im Körper, das in der Lage ist, die krebsauslösenden freien Radikale in unserem Körper zu neutralisieren. Bist Du in der Nacht nun aber häufiger wach, wird weniger Melatonin freigesetzt. Dadurch nimmt der krebshemmende Effekt ab. Damit Melatonin in ausreichender Zahl ausgeschüttet werden kann, muss es in Deinem Schlafzimmer dunkel sein. Künstliche Lichtquellen wirken sich laut Forschung negativ auf die Melatonin-Produktion und somit auch auf die Schlafqualität aus.
Schlafmangel und Brustkrebs
Der enge Zusammenhang von Schlafmangel und Krebs gilt nicht nur für Darmkrebs, sondern könnte auch für Brust- und Eierstockkrebs gelten. Dies ist aber noch nicht hinreichend erforscht. Was man aber weiß, ist, dass Melatonin verhindert, dass zu viel Östrogen (das weibliche Geschlechtshormon), ausgeschüttet wird. Ist diese „natürliche Östrogenbremse“ durch Schlafmangel ausgeschaltet, kann Östrogen vermehrt frei werden. Dadurch könnte laut Forschern das Risiko steigen, an Brustkrebs oder Eierstockkrebs zu erkranken.
Schlafmangel und Übelkeit
Häufiger Schlafmangel kann Dir buchstäblich auf den Magen schlagen. Dann können Dich neben Übelkeit auch Magenschmerzen oder Sodbrennen plagen. Hast Du den fehlenden Schlaf nachgeholt, bessern sich in der Regel auch die Symptome wieder. Übelkeit und Sodbrennen sowie Magenprobleme lösen sich in dem Fall nach viel Ruhe und Schlaf in Luft auf.
Schlafmangel und Schwindel
Schlafmangel beeinträchtigt das Gehirn, das Nervensystem und damit auch die motorische Leistungsfähigkeit. So kann es bei Schlafstörungen oder einem Schlafdefizit zu Schwindelgefühlen kommen. Hast Du den Schlafrückstand wieder aufgeholt oder bessern sich die Einschlaf- oder Durchschlafstörungen, verschwindet in der Regel auch der Schwindel wieder.
Schlafmangel und Impotenz
Chronischer Schlafmangel führt dazu, dass das männliche Geschlechtshormon Testosteron ab dem Nachmittag um bis zu 15% weniger gebildet wird. Dadurch kann nicht nur weniger Muskelmasse aufgebaut werden. Auch sinkt die Zahl der Spermien, wodurch die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigt werden kann. Hast Du und Dein Partner einen Kinderwunsch? Dann solltet ihr also besonders auf ausreichend Schlaf achten.
Schlafmangel und Falten
Besteht der Schlafmangel über längere Zeit, leiden die Zellen darunter. Die vielen freien Radikale beschleunigen den Alterungsprozess der Zellen. Dies lässt Menschen mit Schlafstörungen älter aussehen, als sie sind. Die Zellen können sich aufgrund des fehlenden Schlafs nicht so gut regenerieren beziehungsweise erneuern. Dadurch treten mehr Falten im Gesicht zu Tage. Du neigst mehr zu unreiner Haut und vorzeitiger Alterung. Außerdem bekommst Du durch Schlafmangel eher die unliebsamen Augenringe. Weil chronischer Schlafmangel Dich vorzeitig altern lässt, ist auch das Risiko erhöht, vorzeitig zu sterben. Wenn Du hingegen für ausreichend Schlaf sorgst, bleibst Du länger schön und kannst Dich im Idealfall sogar über ein längeres Leben freuen.
Schlafmangel und Schilddrüsenunterfunktion
Aufgrund von Schlafmangel kann es zu Störungen im Haushalt der Schilddrüsenhormone kommen, was zu vielfältigen Symptomen wie erhöhtem Blutdruck oder Herzrasen führen kann. Bei kurzzeitigem Schlafmangel kann der Körper diese hormonellen Ungleichgewichte noch ausgleichen. Besteht das Schlafdefizit jedoch chronisch, kann sich aus dem hormonellen Ungleichgewicht zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion entwickeln. Die Schilddrüsenhormone sind für den Stoffwechsel unentbehrlich: Sie steuern das Wachstum von Zellen und des Körpers insgesamt.
Schlafmangel und Osteoporose
Laut einer amerikanischen Studie haben Frauen nach der Menopause, die weniger als 5 Stunden pro Nacht schlafen, ein leicht höheres Risiko, an Osteoporose (Knochenschwund) zu erkranken als Frauen mit 7 Stunden Schlaf. Wenn Du ausreichend schläfst, tust Du also auch etwas für die Gesundheit Deiner Knochen.
Psychische Erkrankungen durch Schlafmangel
Schlafmangel und Depression
Häufiger Schlafmangel macht Dich nicht nur für körperliche Erkrankungen anfälliger, sondern auch für psychische. Halten die Schlafstörungen oder die zu kurzen Schlafperioden längere Zeit an, ist beispielsweise das Risiko für eine Depression erhöht. Es ist bei diesen Menschen in etwa doppelt so hoch wie bei Schlafgesunden.
In einer großangelegten US-amerikanischen Studie wiesen Jugendliche mit 5 oder weniger Stunden Schlaf pro Nacht ein um 71% höheres Risiko für eine Depression auf als Jugendliche, die 8 Stunden schliefen. Die jungen Menschen mit Schlafmangel hatten auch eine größere Neigung zu Suizidgedanken. Weiterhin fanden Forscher heraus, dass Menschen, die als Jugendliche dauerhaft unter zu wenig Schlaf litten, im Erwachsenenalter anfälliger für einen Suizidversuch waren als Schlafgesunde.
Schlafmangel und Angststörungen
Bei Menschen, die unter Schlafmangel leiden und weniger als 8 Stunden schlafen, sind auch Angststörungen häufiger verbreitet. Als Ursache vermuten Forscher, dass negative Gedanken und Eindrücke vom Tage durch den Schlafmangel nicht ausreichend verarbeitet werden und dadurch länger im Körper präsent sind. Wegen des Schlafmangels halten sie stärker an den negativen Gedanken fest. Das wiederum macht sie nun anfälliger für Angststörungen, die auf fortwährende negative Gedanken besonders häufig folgen. Ausreichend Schlaf hingegen führt zu einer Art Harmonisierung des Geistes: Der Verarbeitungsprozess von negativen Erlebnissen, Gedanken oder Gefühlen kann abgeschlossen werden, wodurch das Loslassen leichter fällt und Angststörungen unwahrscheinlicher werden.
Schlafmangel und Persönlichkeitsveränderung
In Experimenten mit Freiwilligen ist zu sehen, dass sich bereits nach 1 bis wenigen Nächten des Schlafentzugs Persönlichkeitsveränderungen zeigen. Humorvolle und ausgeglichene Menschen zeigten danach neben dem Verlust von Humor eine erhöhte Reizbarkeit und Anfälligkeit für Stimmungsschwankungen. Ihre Persönlichkeit begann sich unter dem Schlafdefizit zu verändern. Sie wurden unkooperativer, unfreundlicher und aggressiver im Umgang mit anderen. Hintergrund ist der, dass bei Schlafmangel Gehirnbereiche verstärkt aktiv sind, die für unsere Emotionen zuständig sind.
Schlafmangel und Halluzinationen
Schlafmangel kann zu Halluzinationen, also eingebildeten Bildern oder Geräuschen, kommen. Freiwillige, die mehrere Tage lang nicht geschlafen haben, berichteten von Wahrnehmungen, die nicht auf einen realen Sinnesreiz zurückführbar waren. Ursache für die Halluzinationen sind bestimmte Stoffe, die sich im Gehirn anreichern. Diese werden bei normaler Schlafdauer während des Schlafs aus dem Gehirn abtransportiert. Bei länger andauerndem Schlafmangel verbleiben diese Substanzen jedoch vermehrt im Gehirn, sodass sie bei Schlafmangel-Patienten Halluzinationen verursachen können.
Schlafmangel und ADHS bei Kindern
Besteht bei Kindern ein chronischer Schlafmangel, kann es zu den gleichen gesundheitlichen Folgen kommen wie bei Erwachsenen. Bei ihnen macht sich Schlafmangel des Weiteren durch die typischen ADHS-Symptome (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) bemerkbar. Dazu gehören eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, eine eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit, motorische Unruhe, Lernschwierigkeiten und oft auch Probleme im sozialen Bereich wie eine erhöhte Aggressionsbereitschaft.
Häufig gestellte Fragen
Wie viele Menschen sind von Schlafstörungen und Schlafmangel betroffen?
80% der Deutschen sind laut einer DAK-Umfrage von Schlafmangel durch Schlafstörungen oder zu wenig Schlaf betroffen. Unter der schweren Schlafstörung, der Insomnie, leiden rund 10 %. Schlafprobleme sind demnach weit verbreitet und haben in allen Industrienationen in letzten Jahren drastisch zugenommen. Von 2010 bis 2017 ist der Anteil der Menschen zwischen 35 und 65 Jahren, die unter Schlafmangel leiden, um 66% gestiegen. Sogar Kinder haben inzwischen vermehrt mit Schlafproblemen zu kämpfen.
- Müdigkeit
- Erschöpfung/ Kraftlosigkeit
- Konzentrationsprobleme
- Vergesslichkeit
- eingeschränkte Leistungsfähigkeit
- Schmerzen, z.B. Migräne
- verlangsamte Reaktionsfähigkeit (dadurch erhöhte Unfallgefahr)
- Reizbarkeit
- Stimmungsschwankungen (bis hin zur Depression)
- Grübeln über Schlafprobleme
Bei Experimenten mit Menschen, die sich freiwillig einem mehrtägigen Schlafentzug unterzogen, stellte man fest, dass es durch Schlafmangel zwar nicht zu organischen Schäden kommt. Jedoch treten eine Reihe von unangenehmen psychischen und körperlichen Symptomen auf, die zeigen, dass steter Schlafmangel zahlreiche Erkrankungen und das vorschnelle Altern begünstigt. Die Experimente wurden aus ethischen Gründen natürlich rechtzeitig abgebrochen, um keine Menschenleben zu gefährden.
Es gibt allerdings eine Erbkrankheit, die sogenannte letale familiäre Insomnie, bei der Betroffene nicht richtig schlafen können. Diese seltene Erkrankung, die zwischen dem 40. Und 60. Lebensjahr auftritt, führt spätestens 18 Monate nach Ausbruch der Krankheit zum Tod – immer. Dies zeigt, dass chronischer Schlafmangel durchaus tödlich enden könnte, wenn man nichts dagegen unternimmt. Ein zeitweiser schlechter Schlaf hingegen kann vom Körper relativ gut ausgeglichen werden, sodass davon keine größeren Folgen für die Gesundheit zu erwarten sind.
- Ursache(n) abklären lassen durch Internisten, Schlaflabor, Psychotherapeuten oder ganzheitlich arbeitenden Heilpraktiker
- gesund ernähren (basenüberschüssig: zuckerarm, viel frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, etc.)
- regelmäßig bewegen und Sport treiben
- evtl. Entgiftung, Darmreinigung und Darmsanierung (z. B. bei Verdacht auf Vitalstoffmangel)
- Stressreduktion
- aktives Stressmanagement (Entspannungsmethode erlernen und regelmäßig praktizieren)
- innere Konflikte lösen (seelische Belastungen identifizieren und Lösung finden)
- Kaffee, Alkohol, Cola reduzieren und nach 17 Uhr nicht mehr trinken
- nur noch leichte Lebensmittel ab 18 Uhr essen
- aufregende Abendgestaltung vermeiden
- regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus etablieren (täglich zur gleichen Zeit schlafen gehen und aufstehen)
- für ruhigen, dunklen Schlafplatz sorgen
- Blaulichtfilter an Laptop etc. aktivieren
- Elektrosmog reduzieren (nachts W-Lan, Steckerleisten, etc. aus)
- bei Einschlafproblemen Entspannungsmethode anwenden (um Gedanken zur Ruhe zu bringen)
- natürliche Schlafmittel verwenden: z. B. Baldrian, Hopfen, Melisse, Johanniskraut
- Argentum nitricum: Globuli bei Schlafmangel durch Prüfungsstress und Versagensangst
- Nux vomica: Globuli bei Schlafmangel durch Stress, hohes Arbeitspensum und geistige Unruhe
- Bachblütenmischung Rescue Night: um gedanklich zur Ruhe zu kommen