Gerade noch Sport getrieben oder schwere Einkaufstüten nach Hause getragen und plötzlich schmerzt die Schulter? Mit den Beschwerden in der Schulterregion, die manchmal in Nacken und Oberarm ausstrahlen, stehst Du nicht alleine da, denn unter Schulterschmerzen leiden etwa 70 Prozent aller Menschen mindestens einmal im Leben. Die Schmerzen in den Schultern können akut oder auch chronisch Verlaufen, wie z.B. durch Gelenkverschleiß.
Ob Sportverletzungen oder altersbedingter Verschleiß
Schulterschmerzen machen keine großen Unterschiede was Alter, Beruf und Geschlecht anbelangt: Unabhängig von den vielen möglichen Ursachen sind Frauen und Männer etwa im gleichen Maße betroffen und die Beschwerden können auch in fast allen Altersklassen auftreten. Bei jüngeren Menschen sind in den meisten Fällen Sportverletzungen, bei älteren Menschen eher verschleißbedingte Veränderungen in der Schulter ursächlich für die Beschwerden.
Großer Bewegungsradius macht die Schulter anfällig für Beschwerden
Unser Schultergelenk ist etwas ganz Besonderes, denn es bietet uns aufgrund der anatomischen Verhältnisse einen enormen Bewegungsspielraum. Dafür wird das Schultergelenk von vielen Muskeln, Bändern und Sehnen an seinem Platz gehalten, was wiederum leider auch Risiken mit sich bringt. Viele Muskeln bedeuten immer auch, dass es viele mögliche Schwachstellen gibt.
Bereits kleine Abnutzungserscheinungen weniger Strukturen im Schultergelenk können dafür sorgen, dass das Zusammenspiel der komplexen Schulterbewegung gestört wird. Dadurch entstehen mehr oder weniger starke Schmerzen. In der Folge ist unsere Beweglichkeit in Schulter und betroffenem Arm eingeschränkt, was unseren Alltag wiederum ziemlich beeinträchtigen kann.
Es gibt eine Vielzahl an möglichen Ursachen für Schulterschmerzen. Um die Anfälligkeit der Schulter für die Beschwerden besser verstehen zu können, lohnt sich ein Blick auf die Anatomie von Schultergürtel, Schulterblatt und Schultergürtelmuskulatur mitsamt der vielen möglichen Bewegungsrichtungen im Schultergelenk.
Wie ist unsere Schulter anatomisch aufgebaut? Was sind die Ursachen für Schulterschmerzen und welche Symptome können neben Schmerzen noch auftreten? Was kannst Du akut gegen die Schmerzen unternehmen, wann solltest Du besser einen Arzt zur Abklärung einer Diagnose aufsuchen und welche Therapien stehen Dir für die Behandlung zur Verfügung, um die Beweglichkeit in den Schultern wiederherzustellen? Was kannst Du selbst sonst noch im Alltag gegen die Beschwerden tun?
Akute und chronische Verlaufsformen der Schulterschmerzen
Mediziner unterscheiden zwischen akuten und chronischen Schulterschmerzen. Die akute Form tritt plötzlich auf, z.B. nach dem Sport, schweren Heben und Tragen, nach einem Unfall oder Sturz auf die Schulter oder den Arm. Halten die akuten Schulterschmerzen länger als zwei Wochen an, werden sie als chronisch eingestuft.
Chronische Schmerzen in den Schultern sind hingegen charakterisiert durch einen langsameren, schleichenden Verlauf. Häufige Ursachen für chronische Verlaufsformen von Schulterschmerzen sind Gelenkverschleiß (Arthrose), Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule (HWS) oder eine Schultersteife, die so genannte „Frozen Shoulder“.
Anatomie: Wie sind unsere Schultern aufgebaut?
Warum sind unsere Schultern nur so anfällig für akute und chronische Beschwerden? Ein Faktor liegt gewiss auch in der Anatomie des Schultergürtels mit all seinen Muskeln, Bändern und Sehnen.
Schultergürtel, Schulterblatt und Schultergürtelmuskulatur
Unser Schultergürtel verbindet die Knochen der oberen Extremitäten (Arme) mit dem Körperstamm und besteht aus zwei Kochen: dem relativ dünnen, s-förmigen Schlüsselbein (Clavicula), das vorne auf dem Brustbein (Sternum) aufliegt und durch ein Gelenk (Sternoklavikulargelenk) mit dem Sternum verbunden ist und dem dreieckigen, platten Schulterblatt (Scapula).
Die Schultergelenkpfanne bildet mit dem Oberarmknochen ein Kugelgelenk. Damit das Gelenk stabil bleibt, ist es von einer festen Kapsel aus Bändern, Sehnen und stabilisierenden Muskeln umschlossen.
Schultergürtelmuskulatur und die Rotatorenmanschette
Die Muskulatur im Schultergelenk fixiert unser Schulterblatt und macht Gleitbewegungen des Schulterblatts auf die hintere Brustwand möglich. Die Fixierung ist wichtig für die Armmuskeln, damit sich der Arm auch im Schultergelenk bewegen kann.
Die so genannte Rotatorenmanschette umgibt als eine Art Muskelhülle das Schultergelenk, setzt sich aus vier Muskeln mitsamt Sehnen zusammen, die vom Schulterblatt zum Oberarmknochen ziehen und spielt eine zentrale Rolle für den enormen Bewegungsradius der Schulter.
Muskeln der Rotatorenmanschette im Überblick
- Unterschulterblattmuskel (Musculus subscapularis) lokalisiert im vorderen Bereich der Schulter
- Obergrätenmuskel (Musculus supraspinatus) lokalisiert im oberen Bereich der Schulter
- Untergrätenmuskel (Musculus infraspinatus) lokalisiert hinten-unten
- Kleiner Rundmuskel (Musculus teres minor) lokalisiert hinten-unten
Eine Schädigung der Rotatorenmanschette zählt mit zu den häufigsten Ursachen von Schulterschmerzen. Die Schmerzen werden dann vorne und seitlich der Schulter gespürt und verschlimmern sich typischerweise beim Anheben des Arms nach oben und beim Liegen.
Weiter werden zwischen vorderen und hinteren Schultergürtelmuskeln unterschieden:
Die wichtigsten Muskeln der vorderen Schultermuskulatur und deren Funktion
- Kleiner Brustmuskel (M. pectoralis minor): zieht das Schulterblatt nach vorne und unten
- Vorderer Sägezahnmuskel (M. serratus anterior): kreist das Schulterblatt aufwärts, hält das Schulterblatt am Rumpf
Die wichtigsten Muskeln der hinteren Schultermuskulatur und deren Funktion
- Kapuzenmuskel (M. trapezius): hebt das Schlüsselbein und Schulterblatt, zieht das Schulterblatt an und kreist es, dreht den Kopf, die Hals- (HWS) und Brustwirbelsäule (BWS), streckt den Kopf und die HWS
- Schulterblattheber (M. levator scapulae): hebt und kreist das Schulterblatt
- Großer und kleiner Rautenmuskel (M. rhomboideus major und minor): Aufwärstbewegung des Schulterblatts
Ursachen von Schulterschmerzen: Verspannungen, Entzündungen & Verschleiß
Unsere Schulter bietet mit ihrem großen Bewegungsspielraum eine große Angriffsfläche für Beschwerden. Es gibt sehr viele verschiedene Ursachen für akute und chronische Schulterschmerzen. Häufig werden die Schmerzen aber nicht vom Schultergelenk selbst ausgelöst, sondern durch Verletzungen, Muskel- und Sehnen-Erkrankungen oder Entzündungen im Schleimbeutel des Gelenks.
In den meisten Fällen sorgen zu schwache Muskeln, Fehlstellungen und verletzungsbedingte Schäden an Muskeln, Sehnen, Bändern, Gelenkkapseln für die Schulterschmerzen.
Darüber hinaus können aber auch unsere inneren Organe Beschwerden an der Schulter hervorrufen, wie z.B. bei einem Herzinfarkt. Auch Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis können mit Schulterschmerzen einhergehen oder aber Schulterschmerzen sind Ausdruck einer psychischen Beschwerde. Dabei handelt es sich dann um eine so genannte psychosomatische Erkrankung.
Viele Menschen leiden unter Schulterschmerzen. Sehr häufig betroffen sind Menschen mit bestimmten Berufen, z.B. Maler, Sportler wie Tennis-, Handball- oder Volleyballspieler sowie Menschen mit hauptsächlich sitzender Tätigkeit am Computer und Berufsfeldern mit eingefahrenen, einseitigen Bewegungsabläufen der Schulter, Arme und Hände.
Mediziner unterscheiden aufgrund der Fülle an möglichen Ursachen für Schulterschmerzen zwischen schulterspezifischen, schulterunspezifischen und systemischen Ursachen.
Schulterspezifische Ursachen für die Schulterschmerzen
Bei diesen Ursachen sind die Gründe für die Schulterschmerzen direkt in der Schulter zu finden.
Verschleißerscheinungen in der Schulter (Arthrose)
Eine Arthrose im Schultergelenk (Omarthrose) ist eine sehr häufige Ursache für chronische Schulterschmerzen. Dabei handelt es sich um eine schmerzhafte, degenerative Gelenkerkrankung mit Zerstörung des Gelenkknorpels und Entzündungen in der Innenschicht der Gelenkkapsel, die zur Versteifung des Gelenks führen kann.
Zunächst wirkt der Schulterbereich durch die Gelenkabnutzung wie eingerostet, dann nimmt die Beweglichkeit der Schulter immer mehr ab.
Begünstigende Faktoren sind der Verschleiß durch das Lebensalter, bestimmte Sportarten, Durchblutungsstörungen am Oberarm, ein Riss der Rotatorenmanschette, häufiges Auskugeln der Schulter sowie die rheumatoide Arthritis. Liegt der Schulterarthrose keine Ursache zugrunde, sprechen Mediziner von einer idiopathischen Omarthrose.
Verletzungen der Rotatorenmanschette (Ruptur der Rotatorenmanschette)
Eine Verletzung des wichtigen Muskelgürtels der Schulter, deren Muskeln und Sehnen alle Armrichtungen ermöglichen, ruft ebenfalls Schmerzen in der Schulter hervor. Bei einem Riss (Ruptur) der Rotatorenmanschette können eine oder mehrere Sehnen reißen. Die Schmerzen treten dann plötzlich auf.
Ein Rotatorenmanschettenriss ist in den meisten Fällen die Folge des so genannten Impingement-Syndroms, bei dem es zu einer Schädigung der Sehnen durch eine Einengung im Gelenk kommt und diese aufgrund dessen reißen können. Ein akuter Riss hingegen kann durch einen Sturz auf den ausgestreckten Arm erfolgen.
Schultersteife (Frozen Shoulder)
Durch Entzündungen im Bereich der Gelenkkapsel, Arthrose, Kalkschulter, Luxationen oder einem Riss der Rotatorenmanschette entstehen zunächst Schmerzen in der Schulter. Bei einer Frozen Shoulder beginnt die Schulter erst zu schmerzen, dann versteift sie mit der Zeit. Es ist ein langsamer, schleichender Prozess, bis die Schulter wie eingefroren ist. Sowohl aktive als auch passive Bewegungen sind dadurch erheblich eingeschränkt.
Die Behandlung einer Frozen Shoulder nimmt etwas Zeit in Anspruch. So können einige Wochen vergehen, bis die Schulter wieder einsatzbereit ist, in den meisten Fällen bleibt aber ein Bewegungsdefizit zurück.
Es gibt auch eine primäre Form der Frozen Shoulder, bei der die Schultersteife ohne erklärbare Ursache hauptsächlich bei Frauen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auftritt.
Kalkschulter (Tendinosis calcarea)
Bei der so genannten Kalkschulter lösen Kalkablagerungen an den Schultersehen der Rotatorenmanschette die Schmerzen aus. Sind auch die Schleimbeutel betroffen, verstärken sich die Schulterschmerzen, insbesondere bei Armbewegungen.
Es wird vermutet, dass eine Durchblutungsstörung für die Kalkablagerungen verantwortlich ist. Eine Kalkschulter entsteht hauptsächlich zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr.
Verletzungen im Schulterbereich: Trauma, Luxation, Fraktur
Nach einem Sturz oder Schlag auf die Schulter oder den Oberarm können starke Schmerzen in der Schulter entstehen, weil z.B. das Schultergelenk ausgekugelt, das Schlüsselbein oder der Oberarm gebrochen oder eine Sehne gerissen ist.
Ein ausgekugeltes Schultergelenk (Luxation) ist mit etwa 50 Prozent die häufigste Form der Luxation überhaupt. Meist springt der Oberarmkopf nach vorne aus der Gelenkpfanne durch eine Lockerung des Kapselbandapparats.
Sichere Zeichen für eine Luxation sind eine Fehlstellung, fehlende Fixation im Gelenk, abnorme Lage des Gelenkkopfes und eine leere Gelenkpfanne.
Nach der ersten Schulterluxation sind meist die Bänder und Knochenstrukturen im Gelenk verletzt, wodurch in der Folge leicht neue Luxationen entstehen können.
Auch eine Fraktur (Knochenbruch) des Schlüsselbeins oder Oberarms können starke Schulterschmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen. Frakturen entstehen durch einen Sturz auf die Schulter, auf den Arm oder Ellenbogen.
Reißt die Sehne des Bizepses (Bizepssehnenruptur), treten plötzlich, starke und stechende Schmerzen an der Außenseite der Schulter auf. Zusätzliches Zeichen, dass für eine Bizepssehnenruptur spricht, ist eine Vorwölbung oberhalb des Ellenbogens und eine ausgeprägte Einschränkung der Bewegung von Arm und Schulter.
Muskelverspannungen im Schulterbereich
Chronische Verspannungen der Nacken- und Schultermuskeln sind eine häufige Ursache für Schulter- und Nackenschmerzen. In den meisten Fällen sind eine einseitige und zu wenig Bewegung, Fehlhaltungen, Zugluft und dauerhafter Stress die Auslöser für die schmerzhaften Verspannungen.
Menschen, die beruflich hauptsächlich am Computer mit nach vorne gebeugtem Kopf und Oberkörper sitzen, sind besonders oft betroffen. In den meisten Fällen ist die Nackenmuskulatur verspannt und die Schmerzen strahlen in die Schultern und in den Arm aus.
Entzündungen des Schulterschleimbeutels (Bursitis subacromialis)
Bei einer Schleimbeutelentzündung in der Schulter kommt es durch z.B. Schulterverletzungen (Trauma) oder wiederholten mechanischen Irritationen zu Einblutungen in den Schulterschleimbeutel, wodurch sich die Schleimhaut entzündet. Das wiederum führt zu teilweise starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen in der Schulter.
Beim akuten Geschehen ist der Schleimbeutel durch die Entzündung gerötet und überwärmt, bei einer chronischen Verlaufsform fehlen die Entzündungszeichen.
Bakterielle Entzündungen im Schultergelenk
Bakterielle Entzündungen sind in seltenen Fällen die Auslöser von Schulterschmerzen. Sie entstehen, wenn Bakterien über den Blutweg zum Schultergelenk oder wenn Bakterien direkt in das Gelenk gelangen, wie es bei einer Gelenkpunktion der Fall sein kann. Bei einer bakteriellen Infektion entstehen heftigste Schmerzen in der Schulter, begleitet von Fieber. Auch eine Schwellung und Rötung der Schulter ist möglich.
Engpass-Syndrom (Schulter-Impingement-Syndrom)
Bei dem Impingement-Syndrom sorgt eine Verengung zwischen Schulterdach und Oberarmknochen für die Schmerzen in der Schulter. Die Einengung entsteht durch eine langjährige Belastung der Schulter, durch Reizung, Verkalkung oder Abnutzung der Sehnen und Schleimbeutel.
Häufig betroffen sind Menschen, die beruflich viel über den Kopf arbeiten müssen, z.B. Maler. Auch Sportarten wie Tennis, Handball, Volleyball oder Schwimmen können das Schulter-Impingement-Syndrom auslösen.
Sehnenentzündung im Schulterbereich
Auch die Sehnen in der Schulterregion können sich mit der Zeit abnutzen und dann entzündliche Prozesse in Gang setzen. Insbesondere Bewegungen rufen Schmerzen in der seitlichen Region der Schulter und im Oberarm hervor.
Schultergürtel-Kompressionssyndrom (Thoracic-Outlet-Syndrom)
Das so genannte Thoracic-outlet-Syndrom kann verschiedene, seltene Beschwerden in der Schulter auslösen. Bei dem Kompressionssyndrom kommt es im Bereich des Brustkorbs zu einer Einengung der Blutgefäße und Nervenstränge, die zum Arm führen. Dadurch entstehen Schmerzen in der Schulter, die von Kribbeln, Muskelschwäche und Taubheitsgefühlen begleitet werden und an der Außenseite der Schulter auftreten.
Schulterunspezifische Ursachen für die Schulterschmerzen
Bei schulterunspezifischen Ursachen liegen die Gründe für die Schulterschmerzen in anderen Körperregionen, die Schmerzen strahlen aber in die Schulter aus. In der Regel stehen bei den Ursachen andere Symptome im Vordergrund, Schulterschmerzen treten eher als Begleitsymptom in Erscheinung.
Bandscheibenvorfall (Prolaps) in der Halswirbelsäule
Bandscheibenvorfälle in der HWS treten relativ selten auf. Charakteristisch sind hier plötzlich einschließende Schmerzen in den Schulterbereich, Nacken und Oberarm. Die Schmerzen können bis in die Finger ausstrahlen. Bei einem Bandscheibenvorfall tritt die gallertartige Flüssigkeit aus der Bandscheibe heraus und drückt auf die umliegenden Nervenwurzeln.
Herzinfarkt
Bei einem Herzinfarkt treten plötzlich heftigste Schmerzen hinter dem Brustbein auf, die in die linke Schulter oder in den linken Arm ausstrahlen. Im Vordergrund stehen neben den Schmerzen aber Symptome wie Engegefühl in der Brust, Atemnot und Todesangst.
Erkrankungen der Lunge: Lungenembolie, Lungentumor
Bei einer Lungenembolie wird ein Blutgefäß durch ein Gerinnsel verstopft. Die heftigen Schmerzen in der Brust strahlen dann weiter in Richtung Schulter und Bauchraum aus. Leitsymptome sind jedoch vor allem Atemnot, beschleunigtes Atmen, (Blut-) Husten, Rasselgeräusche beim Atmen, Herzrasen, Angst und Schweißausbrüche.
Auch Tumore in der Lunge, die sich an der Lungenspitze befinden, können Schulter- und Rückenschmerzen hervorrufen.
Gallenkoliken
Bei Gallenkoliken durch eine entzündete Gallenblase oder durch einen Gallenstein, der den Gang zwischen Gallenblase und Dünndarm verstopft, treten die Schmerzen auf der rechten Seite der Schulter auf. Die kolik- und wellenartigen Schmerzen sind aber eher im Ober- und Mittelbauch lokalisiert und strahlen in die Schulter aus.
Gürtelrose
Die Gürtelrose ist ein sehr schmerzhafter Hautausschlag, verursacht durch Windpocken-Viren (Variella-Zoster-Virus). Charakteristisch sind gürtelförmige Schmerzen, die von der Wirbelsäule nach vorne ziehen. Neben heftigen Rückenschmerzen treten begleitend möglicherweise auch Schulterschmerzen auf.
Systemische Erkrankungen als Ursache für die Schulterschmerzen
Systemische Erkrankungen, z.B. aus dem rheumatischen Formenkreis, betreffen den gesamten Körper oder größere Bereiche. Folgende Krankheiten können auch mit Schulterschmerzen einhergehen:
Fibromyalgie
Eine relativ häufig auftretende Schmerzerkrankung, die überwiegend bei Frauen auftritt, ist das Fibromyalgie-Syndrom. Es ist gekennzeichnet durch anhaltende Schmerzen in verschiedenen Körperbereichen. Häufig betroffen sind dabei auch die Schultern, der Nacken und Rücken sowie die Beine.
Rheumatoide Arthritis (RA, chronisches Gelenkrheuma)
Bei der rheumatoiden Arthritis (RA) entstehen die Schmerzen durch eine chronische Entzündung an der Innenhaut der Gelenke aufgrund einer immunologischen Störung. Bei der RA handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung.
Die Entzündung weitet sich auf die Gelenke aus und schädigen sie. Hauptsächlich betroffen sind die kleinen Gelenke an Händen und Füßen, aber es können auch größere Gelenke wie das Schultergelenk erkranken.
Polymyalgia rheumatica (PMR)
Bei der Polymyalgia rheumatica handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis, bei der aufgrund von entzündeten Gefäßen Symptome wie Muskelsteifigkeit und Muskelschmerzen entstehen.
Insbesondere betroffen sind bei der PMR der Schulter- und Beckengürtel. Die Schmerzen verschlimmern sich durch Bewegung und sind am Morgen besonders ausgeprägt. Von der Erkrankung sind vor allem Frauen ab 60 Jahre betroffen.
Ursachen für Schulterschmerzen im Überblick
- Verschleißerscheinungen in der Schulter (Arthrose)
- Verletzungen der Rotatorenmanschette
- Schultersteife (Frozen Shoulder)
- Kalkschulter (Tendinosis calcarea)
- Verletzungen im Schulterbereich: Trauma, Luxation, Fraktur
- Muskelverspannungen im Schulterbereich
- Schleimbeutelentzündungen (Bursitis subacromialis)
- Bakterielle Entzündungen im Schultergelenk
- Engpass-Syndrom (Impingement-Syndrom)
- Sehnenentzündung im Schulterbereich
- Schultergürtel-Kompressionssyndrom (Thoracic-Outlet-Syndrom)
- Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule
- Herzinfarkt
- Erkrankungen der Lunge: Lungenembolie, Lungentumor
- Gallenkoliken
- Gürtelrose
- Fibromyalgie – chronisch verlaufende Schmerzerkrankung
- Rheumatoide Arthritis (RA)
- Polymyalgia rheumatica (PMR)
Symptome und Begleitsymptome: Wie zeigen sich Schulterschmerzen?
Die Schmerzen in der Schulter werden hauptsächlich durch schmerzhafte Verspannungen, Abnutzung, Entzündungen und Verletzungen der Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke verursacht. Schulterschmerzen strahlen häufig in die umliegenden Körperregionen aus, z.B. in den Nacken, Rücken, in die Arme bis hin zu den Fingern, in den Kopf und in den Brustbereich. Sie führen zu einem reduzierten Bewegungsradius und Kräfteverlust in den Armen.
Häufig verstärken sich die Schmerzen durch Bewegung, Aufheben eines Gegenstandes vom Boden, beim Liegen auf der Schulter und werden von Gelenkgeräuschen begleitet.
Die Art und Weise, wie sich die Schulterschmerzen zeigen, hängt auch immer von der Ursache ab. So treten akute Schmerzen überwiegend nach Verletzungen auf, chronische Schulterschmerzen hingegen z.B. durch Arthrose oder einer Frozen Shoulder. Oft sind die Schmerzen im vorderen-seitlichen Bereich der Schulter lokalisiert.
Neben dem Leitsymptom Schmerzen in der Schulter können weitere Begleitsymptome auftreten:
- Schlafprobleme durch Schmerzen beim Liegen
- Spannungskopfschmerzen durch Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich
- Sensibilitätsstörungen durch Nervenschädigung (z.B. durch einen Bandscheibenvorfall der HWS)
- Taubheitsgefühl, Kribbeln, Ameisenlaufen in den Armen
- Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen (Gallenkolik)
- Fieber, Schüttelfrost (Gallenblasenentzündung)
- Plötzliche linksseitige Schulterschmerzen mit Schmerzen hinter dem Brustbein, Engegefühl in der Brust, Atemnot, Todesangst (Verdacht auf Herzinfarkt)
- Plötzliche Brustschmerzen mit Ausstrahlung in die Schulter, eventuell begleitet Atemnot, beschleunigter Atmung, Herzrasen, Schweißausbruch, Husten (Verdacht auf Lungenembolie)
Wann solltest Du zum Arzt gehen?
Wenn Deine Schultern sehr heftig und strak schmerzen oder die Schmerzen mit der Zeit stärker werden, lange anhalten und nicht innerhalb von zwei Wochen besser werden, solltest Du einen Arzt, z.B. einen Orthopäden oder Deinen Hausarzt aufsuchen und die Ursachen dafür abklären lassen. Halten die Beschwerden länger als zwei Wochen an, besteht die Gefahr chronischer Schulterschmerzen.
Auch wenn die Schulterschmerzen in regelmäßigen Abständen immer wieder auftreten, die Beweglichkeit deutlich eingeschränkt ist und Begleitsymptome wie Taubheitsgefühle oder Kribbeln in Erscheinung treten, solltest Du einen Arzt konsultieren, ebenso nach einem Unfall oder Sturz auf die Schulterregion.
Achtung Notfall: Bei diesem Symptomen sofort den Notarzt rufen
- Verdacht auf Herzinfarkt: Plötzlich auftretende heftige Schmerzen hinter dem Brustbein, die in die linke Schulter ausstrahlen, Engegefühl in der Brust, Atemnot, Todesangst, Schwindel und/oder Übelkeit
- Verdacht auf Lungenembolie: Plötzliche Brustschmerzen mit Ausstrahlung in die Schulter, Atemnot, beschleunigtes Atmen, Herzrasen, Schweißausbruch, (Blut-) Husten, Schwindel
Diagnose Schulterschmerzen: Anamnese und körperliche Untersuchung
Beim ausführlichen Erstgespräch (Anamnese) erfasst der Hausarzt oder Orthopäde Deine gesamte Krankheitsgeschichte. Danach folgt dann die körperliche Untersuchung mit Inspektion, Palpation (Abtasten) und Funktionsprüfungen.
Nach der Anamnese kann der Arzt meist schon eine Vermutung zu den Ursachen der Schulterschmerzen ermitteln. Für die genaue Diagnose können aber noch Bluttests, neurologische Test, bildgebende Verfahren wie Ultraschall, MRT, CT oder Röntgen nötig werden.
Anamnese: Erfassung der Krankengeschichte
Bei Schulterschmerzen stehen zunächst die aktuellen Beschwerden im Vordergrund. So fragt der Arzt nach der Schmerzlokalisation, Schmerzausstrahlung in andere Regionen, Schmerzdauer (ständige Schmerzen oder nur beim Heben), Bewegungseinschränkungen, nach dem Schmerzcharakter (belastungsabhängige oder belastungsunabhängige Schmerzen, Schmerzen in der Nacht) und nach sonstigen Auffälligkeiten (Kraftverlust im Arm, Taubheitsgefühle).
Körperliche Untersuchung
Bei der dann folgenden körperlichen Untersuchung geht es dann um die allgemeine Untersuchung des Bewegungsapparates wie einer Inspektion (Betrachtung) und Palpation (Abtasten) mitsamt Funktionsprüfungen.
Inspektion der Schulter
Bei der Inspektion des Schultergelenks betrachtet der untersuchende Arzt die Kontur deiner Schulter von vorne und hinten und immer im Seitenvergleich. Er achtet auch auf eine mögliche Eindellung der Haut in der Schulterregion im Rahmen einer ausgekugelten Schulter oder auf Schwellungen, die durch akute, entzündliche Prozesse hervorgerufen werden können.
Palpation (Abtasten) der Schulter
Bei der Palpation des Schultergelenks werden Schmerzpunkte und Schwellugen ertastet sowie die Hauttemperatur gefühlt. Eine Schwellung und Überwärmung des Gelenks würde auf eine akute Entzündung des Schultergelenks hindeuten.
Bildgebende, apparative Verfahren: Arthroskopie, Röntgen, Sonographie, MRT und CT
Im Fokus der apparativen Diagnostik stehen verschiedene radiologischen Verfahren. Häufig werden Röntgenbilder angefertigt. Zunehmende Bedeutung erlangt auch die Sonografie und Arthroskopie des Schultergelenks. Weitere übliche Verfahren sind außerdem die Magnetresonanztopografie (MRT) und Computertomografie (CT).
- Gelenkspiegelung (Arthroskopie): Bei der Gelenkspiegelung oder Arthroskopie handelt es sich um einen minimal- invasiven Eingriff (arthroskopische Operation), der inzwischen unverzichtbar für präzise Diagnose und Behandlung von Schultergelenkschmerzen ist. Bei der Untersuchung wird eine spezielle optische Sonde (Arthroskop) durch zwei kleine Hautschnitte (vorne und hinten) in das Schultergelenk geführt. Mit einer Arthroskopie des Schultergelenks können Impingement-Syndrome, Knochenbrüche, Sehnenverletzungen, Luxationen, Knorpelschäden, freie Gelenkkörper und Veränderungen der Sehnen entdeckt werden.
- Röntgen-Untersuchung: Durch das Anfertigen von Röntgenaufnahmen können z.B. eine Kalkschulter, Frakturen oder eine ausgekugelte Schulter diagnostiziert werden.
- Sonografie (Ultraschall-Untersuchung): Bei einer Ultraschall-Untersuchung können die Weichteile des Schultergelenks, z.B. die Gelenkkapsel, beurteilt werden. Auch können mittels Sonografie ein Bizepssehnenriss oder Gallensteine als Verursacher einer Kolik mit Schulterschmerzen erkannt werden.
- Magnetresonanztomografie (MRT): Ein MRT wird in erster Linie eingesetzt, wenn folgende Ursachen für die Schulterschmerzen abgeklärt werden müssen. Dazu gehören z.B. das Impingement-Syndrom der Schulter, Verschleißerscheinungen im Gelenk (Arthrose), ein Riss in der Rotatorenmanschette sowie das Schultergürtel-Kompressionssyndrom (Thoracic-Outlet-Syndrom). Auch bei Tumorverdacht oder Bandscheibenvorfällen der HWS wird ein MRT durchgeführt.
- Computertomografie (CT): Mit der Computertomografie sollen Ursachen wie Tumore in der Lunge, eine Lungenembolie, das Schulter-Arm-Syndrom oder eine Bandscheibenvorfall der HWS abgeklärt werden.
Gelenkpunktion des Schultergelenks
Eine Gelenkpunktion wird dann durchgeführt, wenn der Arzt den Verdacht auf eine bakterielle Entzündung des Schultergelenks äußert. Bei der Punktion wird Gelenkflüssigkeit mit einer dünnen Nadel aus dem Schultergelenk entnommen. Anschließen wird diese anhand einer angelegten Bakterienkultur überprüft.
Blutuntersuchung bei Schulterschmerzen
Ein Bluttest kann Klarheit darüber geben, ob z.B. eine Gürtelrose, hervorgerufen durch Viren, die Ursache für die Schulterschmerzen. Im Blutbild wird ersichtlich, ob Antikörper gegen das Varizella-Zoster-Virus gebildet wurden.
Gerinnungsfaktoren deuten auf mögliche Einblutungen im Gelenk hin, bestimmte Herzenzyme auf einen vorausgegangenen Herzinfarkt und Rheumafaktoren auf mögliche rheumatische Erkrankungen.
Neurologische Untersuchung bei Schulterschmerzen
Im Rahmen der neurologischen Untersuchung werden die Nervenbahnen darauf getestet, ob dort Funktions- und Leitungsstörungen vorliegen, was bei einem Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule der Fall sein kann.
Therapiemöglichkeiten: Was tun gegen die Schmerzen in der Schulter?
Die Diagnose für die Schulterschmerzen durch einen Arzt ist wichtig, damit gezielt die Ursache behandelt werden kann. Steckt eine andere Grunderkrankung hinter den Schulterschmerzen, so wird der Arzt diese behandeln.
Bei einer ausgekugelten Schulter (Luxation) hingegen wird das Gelenk mit einer bestimmten Technik wieder eingerenkt und anschließend ruhiggestellt. Mittels Physiotherapie wird in der Folge die Beweglichkeit trainiert.
Schulterschmerzen bis hin zu einer steifen Schulter entstehen häufig durch Entzündungen, Verschleiß und Verletzungen. Im Frühstadium lassen sich Schulterschmerzen in den meisten Fällen effektiv behandeln. Schmerzmittel, Physiotherapie oder physikalische Behandlungen reichen oft aus, um die Probleme in den Griff zu bekommen.
In manchen Fällen bleiben Einschränkungen bestehen, wie z.B. bei einer Abnutzung des Schultergelenks (Arthrose). In sehr schweren Fällen könnte dann auch ein operativer Eingriff durchgeführt und ein künstliches Schultergelenk eingesetzt werden. Letztendlich richtet sich die Behandlung auch immer nach der Art der Schmerzen und dem Ausmaß.
Das Ziel der Behandlung von Schulterschmerzen ist immer die Beschwerdefreiheit und die Wiederherstellung der Beweglichkeit. Erst wenn die akuten Schmerzen gelindert und die Entzündung eingedämmt wurden, können Dehn- und Kräftigungs-Übungen zum Einsatz kommen.
Therapie bei akuten Schulterschmerzen: Schmerzen stillen, belastende Bewegung vermeiden
Das Ziel der Basistherapie bei akuten Schulterschmerzen lautet: Schmerzen lindern, Entzündungen hemmen und die eingeschränkte Beweglichkeit wiederherstellen.
Das erreichst Du im akuten Stadium durch die Einnahme von schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamenten, den so genannten Analgetika. Dazu gehören Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) und nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac.
Neben Schmerzmitteln kann auch Kortison in Form von Tabletten oder als Spritze verabreicht werden. Die Einnahme von Schmerzmitteln sollte aber nicht über einen längeren Zeitraum oder nur in Absprache mit dem Arzt erfolgen, weil Schmerzmittel heftige Nebenwirkungen hervorrufen können.
Alternativ kannst Du dann auch Salben und Gele mit den Wirkstoffen mehrmals täglich auf die Schulter auftragen.
Nebenwirkungen von Schmerzmitteln: Einnahme nur über eine kurze Zeit
Schmerzmittel sollten nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, weil sie starke Nebenwirkungen hervorrufen können. Bei Paracetamol sind als Nebenwirkungen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt und allergische Reaktionen möglich, bei einer Überdosierung Leber- und Nierenschäden. ASS ebenfalls Magen-Darm-Beschwerden bis hin zur Ulkus-Bildung (Geschwüre) sowie allergische Hautreaktionen und Asthmaanfälle. NSAR schlagen auf Dauer ebenfalls auf Magen und Darm und können zudem Kopfschmerzen, Müdigkeit, Allergien und Depressionen hervorrufen.
Die 3 wichtigsten Tipps bei akuten Schulterschmerzen im Überblick
- Belastende Bewegungen vermeiden
- Schmerzen stillen (Schmerzmittel)
- Übungen: Dehnen und Kräftigen der Schultermuskulatur
Physiotherapie: Muskeln und Gelenk mobilisieren, kräftigen und dehnen
Bei der Krankengymnastik (Physiotherapie) lernst Du verschiedene Maßnahmen, um die Schulterbeweglichkeit zu verbessern und wiederherzustellen. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Kräftigung deiner Muskulatur in der Schulterregion.
Mit gezielten Übungen, Massagen, Wärme- oder Kälte-Behandlungen verhinderst Du, dass die Schulter mit der Zeit immer steifer wird. Besonders bei Verschleißerscheinungen wie Arthrose sollte die Schulterpartie trotz Schmerzen regelmäßig bewegt werden.
Bei der Krankengymnastik zeigt Dir der Physiotherapeut gezielte Übungen für den Schulterbereich. Diese einfachen Übungen solltest Du nach Anleitung später täglich alleine durchführen. Die Muskulatur soll gekräftigt und gedehnt, das Gelenk mobilisiert werden.
Gezielte Übungen für die Schulterpartie erhältst Du hier: "Schulterschmerzen - Übungen".
Schonhaltung vermeiden!
Eine durch die chronische Schmerzen eingenommene Schonhaltung würde zu einer Verschlimmerung der Beschwerden führen, denn dadurch verkürzen sich die Schultermuskeln, verspannen und beeinträchtigen die Beweglichkeit umso mehr. Aus diesem Grund sind regelmäßige Dehnübungen unverzichtbar.
Physikalische Therapie: Wärme oder Kälte?
Bei akuten Schmerzen und Entzündungen im Schultergelenk solltest Du die Beschwerden mit Kälte, z.B. mit Kühlpackungen, kühlenden Umschlägen und Eis, behandeln.
Bei chronischen Schulterschmerzen und verspannten Muskeln hingegen helfen eher Wärmeanwendungen wie z.B. warme Packungen, Wärmepflaster oder warme Bäder. Wärme entfaltet eine entspannende Wirkung auf die Muskulatur und durchblutet die Gefäße, was als schmerzlindernd empfunden wird.
Bei entzündlichen Prozessen sollte Wärme nicht eingesetzt werden.
Alternative Therapien: Akupunktur bei Schulterschmerzen
Leidest Du unter einem Schulter-Arm-Syndrom mit chronischen Schmerzen in Schulter und Nacken, die in die Arme und Hände ausstrahlen, könnte eine Behandlung mit Akupunktur die Beschwerden lindern. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Akupunktur bei Schulterschmerzen, insbesondere als unterstützende Maßnahme zur Physiotherapie.
Operative Eingriffe bei Schulterschmerzen
Abhängig von der Ursache, können operative Eingriffe oder minimal invasive Eingriffe mittels Arthroskopie nötig werden, um die Schulterschmerzen zu beheben. Die häufigsten Operationen im Schulterbereich betreffen gerissene Sehnen (Riss der Rotatorenmanschette), die genäht oder neu eingepflanzt werden müssen, komplizierte Frakturen des Oberarmknochens, die korrigiert werden müssen.
Auch Verklebungen der Muskeln lösen und erkrankte Schleimbeutel oder Gewebe entfernen, gehören zu den chirurgischen Eingriffen. Ein künstliches Schultergelenk wird meist dann eingesetzt, wenn z.B. im Rahmen einer Schultergelenks-Arthrose die Schmerzen dauerhaft und sehr heftig ausgeprägt sind, die Beweglichkeit deutlich vermindert ist und nächtliche Schmerzen zu Schlafstörungen führen.
Therapie-Möglichkeiten im Überblick
- Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente (Analgetika, Kortison)
- Ruhigstellen, belastende Bewegung meiden
- Physiotherapie (Krankengymnastik, Wärme-/Kältebehandlung etc.)
- Alternative Heilverfahren (Akupunktur)
- Operative Eingriffe
Schulterschmerzen vorbeugen und behandeln: Die besten Tipps für den Alltag
Gezielte Übungen für die Schulter und Haltungsfehler meiden
Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung von Schulterschmerzen sind tägliche Übungen zur Stärkung der und Dehnung der Muskulatur und Bänder. Ein Physiotherapeut oder Trainer zeigt Dir gezielte Übungen für die Schulterpartie, die Du dann in Eigenregie Zuhause durchführen solltest und das am besten jeden Tag.
Ergonomischer Arbeitsplatz
Ob im Homeoffice oder im Büro: wenn Du einer sitzenden Tätigkeit nachgehst, solltest Du möglichst auf einen ergonomisch eingerichteten Arbeitsplatz achten, um Schulterschmerzen und verspannte Muskeln in Schulter, Nacken und Rücken vorzubeugen. Wichtige Faktoren sind die richtige Höhe des Schreibtisches und Stuhls, der Abstand der Tastatur und z.B. Handballenauflagen für die Tastatur und Maus.
Regelmäßige Bewegungspausen bei überwiegend sitzender Tätigkeit
Sitzt Du tagsüber die meiste Zeit am Schreibtisch, stehe immer wieder zwischendurch auf und bewege Dich. Stundenlanges ausharren in der gleichen Position verspannt und verkürzt die Muskulatur, was wiederum Schulterschmerzen begünstigen kann.
Schulter-, nacken-, rückenfreundliche Schlafhygiene
Nicht zu unterschätzen ist auch die Art und Weise wie Du schläfst. Wachst Du regelmäßig morgens mit einem verspannten Nacken und einer verspannten Schultermuskulatur auf, können spezielle, rückenfreundliche Matratzen und Kissen Nacken- und Schulterschmerzen vorbeugen und lindern.
Entspannungstechniken lernen und Stress vermeiden
Chronische Stresszustände, psychische Belastungen und Anspannung im Alltag können dazu beitragen, dass die Rückenmuskulatur vom Nacken bis ins Kreuz verspannt und Schmerzen entstehen. Das Erlernen von Entspannungsmethoden kann helfen, mit Stress besser umzugehen und für Entspannung und Harmonie von Körper, Geist und Seele zu sorgen.
Bewährte Entspannungstechniken sind z.B. die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Autogenes Training, Yoga oder Meditation.
Heilpflanzen: Umschläge, Salben und Gele
Auch der Bereich der Phytotherapie kann bei Schulterschmerzen Heilpflanzen anbieten, die eine schmerzlindernde, entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Wirkung entfalten und dadurch Schulterschmerzen lindern können.
In Form von Umschlägen, Salben und Gelen können für die äußerliche Behandlung Heilpflanzen wie Arnikablüten, Teufelskrallenwurzel, Heublumen oder Rosmarinöl zum Einsatz kommen.
Weitere praktische Tipps zur Vermeidung von Schulterschmerzen
- Meide einseitige Körperhaltungen und monotone Bewegungen
- Überlastungen der Schulter meiden, schwere Lasten meiden und erst recht nicht einseitig Tragen
- Vor und nach dem Training immer Dehnübungen durchführen
- Werde insgesamt körperlich aktiver und bewege Dich mehr im Alltag
- Verzichte möglichst auf Genussmittel wie Alkohol und Nikotin
- Achte auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung, die Deinem Stoffwechsel und damit auch den Gelenken guttut