Sie schlafen tief und fest, trotzdem wirken sie aufgrund ihres regen Verhaltens, der Aktivitäten und geöffneten Augen wach. Was für „Normalschläfer“ ein rätselhaftes und faszinierendes Phänomen ist, erleben Betroffene hingegen eher als unangenehm, erschreckend und mitunter gefährlich: Schlafwandeln. Der medizinische Fachbegriff dafür lautet Somnambulismus.
Neben einem harmlosen Aufrichten in der Nacht und Umherblicken mit ausdruckslosem Gesicht, kann es im ungünstigen Fall auch zu nächtlichen Ausflügen im Pyjama mit Unfällen und Verletzungen kommen. Die Vorstellung von einer "schlafwandlerischen Sicherheit" trifft nicht zu. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es nach wie vor keine Erklärung für das Phänomen, von dem hauptsächlich kleine Kinder betroffen sind.
Was genau passiert beim Schlafwandeln, auf welche Art und Weise zeigt sich Somnambulismus und wann wird es gefährlich? Was sind die Ursachen, gibt es bestimmte Auslöser und warum wandeln in erster Linie Menschen in jungen Jahren im Schlaf umher? Welche Therapien kommen gegen das nächtliche Treiben zum Einsatz? Wie kannst Du dich oder Eltern ihre kleinen Kinder vor Verletzungen schützen?
Was ist Somnambulismus und welche Formen des Schlafwandelns gibt es?
Somnambulismus ist eine Art Schlafstörung, die zu der Gruppe so genannten Parasomnien gehört. Es handelt sich dabei um sich wiederholende Phänomene und Verhaltensweisen, die nachts während des Schlafes innerhalb und außerhalb des Bettes auftreten.
Obwohl Schlafwandler mit offenen Augen umhergehen, nehmen sie die nächtlichen Geschehnisse nicht bewusst wahr, weil das Gehirn nicht vollständig aus dem normalen Schlaf oder Tiefschlaf erwacht. Viele Wissenschaftler bezeichnen Schlafwandeln deshalb auch als Aufwachstörung.
Ein charakteristisches Merkmal für Schlafwandeln ist, dass sich Betroffene am nächsten Tag oder nach dem Erwachen nicht an die Vorgänge in der Nacht erinnern können. Dadurch fühlen sie sich verletzbar und den (künftigen) Vorkommnissen ausgeliefert. Es werden zwei unterschiedliche Formen des Schlafwandelns unterschieden, die Non-REM-Parasomnien und REM-Parasomnien:
Non-REM-Parasomnie ohne Träume
Somnambulismus gehört neben der Nachtangst (Pavor nocturnus) mit Aufschrecken und Schlaftrunkenheit zu den so genannten Non-REM-Parasomnien. Verhaltensauffälligkeiten und nächtliche Aktivitäten innerhalb und außerhalb des Bettes treten bei Schlafwandlern dieser Kategorie typischerweise in der Non-REM-Phase auf, also während der Leichtschlafphase und des Tiefschlafs, ohne dass dabei die Qualität des Schlafs beeinträchtigt wird.
REM-Parasomnie mit intensiven Träumen
Der REM-Schlaf bezeichnet hingegen die Traumschlafphase. REM steht für Rapid Eye Movement und zeigt sich durch schnelle Augenbewegungen unter den Lidern. Bei der eher selten auftretenden Form treiben intensive Träume oder Alpträume während der REM-Phase betroffene Menschen, meist erwachsene Männer ab dem 50. Lebensjahr, aus dem Bett.
Ungewöhnlich an dieser Form des Schlafwandelns ist die erhöhte Muskelaktivität, denn im Normalfall sind die Muskeln bis auf die Atemmuskulatur in dieser Schlafphase gelähmt.
Die meisten Schlafwandler sind Kinder
Kinder zwischen vier und sechs Jahren sind am häufigsten von der traumlosen Form des Schlafwandelns betroffen, bei Jugendlichen und Erwachsenen hingegen ist es eine seltene Schlafstörung. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) berichtet, dass etwa 15 bis 30 Prozent der Kinder zumindest einmal schlafwandeln, drei bis vier Prozent verlassen sogar häufiger das Bett in der Nacht.
In den meisten Fällen stehen Kinder während des Schlafs durch einen inneren Reiz auf, z.B. aufgrund einer volle Blase. Sie sind trotz geöffneter Augen aber nicht wach und bei Bewusstsein, was dazu führen kann, dass sie die Tür zum Bad nicht finden, alternativ irgendeine andere Tür öffnen und dann ihre Blase im Kleiderschrank entleeren.
Bei Erwachsenen vermutet man hinter so einem Verhalten wohl eher einen feuchtfröhlichen Abend, an dem sehr viel Alkohol geflossen sein muss.
Die gute Nachricht: Somnambulismus hört mit der Zeit von alleine auf und ist nur in seltenen Fällen behandlungsbedürftig. Bei etwa einem Prozent der betroffenen Kinder hält die Schlafstörung auch noch im Erwachsenenalter an, stellt die DGSM fest.
Mögliche Ursachen und Auslöser für Somnambulismus
Früher wurde die Anziehungskraft des hell erleuchteten Mondes für das Schlafwandeln verantwortlich gemacht und Betroffene als "Mondsüchtige" bezeichnet. Heute sind die Ursachen für die Störung Somnambulismus trotz intensiver Forschung in Schlaflaboren nach wie vor ungeklärt. Einigkeit besteht jedoch darüber, dass der Mond keine Schuld trägt.
Die DGSM vermutet genetische Faktoren hinter dem Phänomen, weil bei etwa 80 Prozent der kleinen Schlafwandler ein weiteres Familienmitglied betroffen ist oder war. Wahrscheinlich steckt ein noch nicht ganz ausgereiftes zentrales Nervensystem hinter der Störung.
Eine wichtige Rolle spielen außerdem verschiedene Faktoren und äußere Reize, die das Phänomen Schlafwandeln auslösen können. Dazu gehören z.B. psychischer Stress und seelische Belastung, fiebrige Erkrankungen, Alkohol, bestimmte Medikamente, Lärm und einige mehr:
- Genetische Veranlagung
- Stress, emotionale Belastung
- Alkohol
- Beruhigende Medikamente (z.B. Antidepressiva)
- Fieber
- Lärm, laute Geräusche
- Harndrang durch volle Blase
- Hunger
- Schmerzen
- Schlafmangel
- Epileptische Anfälle oder Restless Legs Syndrom
- Psychische Störungen (z.B. Depressionen)
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Somnambulismus gehört laut dem weltweit wichtigsten Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen (ICD-10) zu den nichtorganischen Schlafstörungen. In den meisten Fällen handelt es sich um ein harmloses Phänomen, dass in der Pubertät und im Erwachsenenalter von alleine wieder verschwindet.
Ganz so lustig ist die Störung aber nicht, da es bei den nächtlichen Aktivitäten zu Unfällen und Verletzungen kommen kann und manchmal auch ärztliche Hilfe notwendig wird.
Unbedingt aufhorchen und einen Arzt konsultieren, sollten Jugendliche und erwachsene Schlafwandler, bei denen die nächtlichen Ausflüge plötzlich auftreten. Dahinter könnten sich neurologische Erkrankungen wie Epilepsie oder das Restless Legs Syndrom verbergen, bei dem es besonders nachts zu einem quälenden Unruhegefühl, Kribbeln und Bewegungsdrang in den Beinen kommt.
Symptome bei Somnambulismus
Im Schlaf telefonieren, in der Nacht im Schlafanzug die Nachbarschaft erkunden, die Wohnung putzen, Kochen oder ins Auto steigen und losfahren - Schlafwandler führen in der ersten Nachthälfte mitunter komplexe und gefährliche Handlungen aus.
Die Symptome und Aktivitäten dauern allerdings nicht über einen längeren Zeitraum an, sondern treten relativ kurz auf, höchstens für eine halbe Stunde. Nach dem nächtlichen Spuk sind die Aktivitäten am nächsten Morgen wieder vergessen, es sei denn kleine oder größere Verletzungen machen sich nach dem Erwachen bemerkbar oder Du wunderst Dich über die blitzblanke Wohnung. Zu den typischen Symptomen gehören:
- Nächtliches Aufschrecken und Aufrichten
- Im Schlaf sprechen
- Unvollständiges Aufwachen
- Aktivitäten und Umhergehen während des Tiefschlafs
- Offene Augen, leerer Blick, ausgestreckte Arme, starre Mimik
- Geringes Reaktionsvermögen auf äußerlich Reize
- Erschwertes Erwecken
- Keine Erinnerung an Ereignisse nach dem Aufwachen
- Erhöhtes Verletzungsrisiko, vermindertes Schmerzempfinden
- Auftreten meist im ersten Drittel des Nachtschlafs
- Sehr selten: aggressives Verhalten
Schlafwandler aufwecken oder besser in Ruhe lassen?
Abhängig von dem bestehenden Risiko für Verletzungen, solltest Du möglichst vermeiden, einen kleinen oder großen Schlafwandler während seiner nächtlichen Ausflüge aufzuwecken, um ihn nicht unnötig zu erschrecken. Da Schlafwandler tief und fest schlafen, wachen sie in der Regel nicht durch Ansprechen oder leichte Berührung auf. Andere Maßnahmen wie Lärm oder kaltes Wasser hingegen wecken sie zwar auf, führen aber unnötig zu Verwirrung und Desorientierung. Was kannst Du also unternehmen, um einen Schlafwandler zu schützen?
Schlafwandler mit Lichtquellen zurück ins Bett locken
Statt Schlafwandler aufzuwecken, wählst Du besser diese Alternative: Führe Betroffene behutsam ins Bett zurück, indem Du z.B. Licht im Schlafzimmer anmachst. Trotz des tiefen Schlafs reagiert der Schlafwandler mit seinen geöffneten Augen unbewusst auf Lichtquellen und wird sich auf direktem Weg zurück ins Schlafzimmer begeben.
Wie gefährlich ist das nächtliche Treiben?
Wenn Du während des Schlafwandelns nachts in ein Auto steigst und losfährst, lebst nicht nur Du gefährlich, sondern gefährdest auch noch das Leben anderer Menschen. Versuchst Du in der Nacht Dein Lieblingsessen zu kochen, besteht das erhöhte Risiko, den Herd anzulassen und damit einen Brand zu forcieren. Auch Spaziergänge durch die eigenen vier Wände oder draußen an der frischen Luft, das Klettern auf Dächer, Bäume oder andere hohe Orte stellen Gefahren dar.
Reduziertes Schmerzempfinden während des Schlafwandelns
Betroffene können stolpern und hinfallen, von Treppen oder hohen Orten hinabstürzen oder sich an spitzen Gegenständen stoßen. Kleine oder größere Verletzungen bemerken etwa 37 Prozent der Schlafwandler erst, wenn sie wieder aufwachen und plötzlich Schmerzen spüren. Verantwortlich dafür ist ein vermindertes Schmerzempfinden während des Schlafwandelns.
Selten und extrem: Die aggressive Verlaufsform
Für andere Menschen kann es äußerst ungemütlich werden, wenn Schlafwandler unter einer aggressiven Verlaufsform des Schlafwandelns leiden. Die aggressive Form tritt im Rahmen der REM-Schlafstörung auf. Erwachsene, besonders Männer leben ihre intensiven Träume nachts aus.
Dabei treten oder schlagen sie um sich, greifen Mitmenschen an oder fühlen sich durch Andere angegriffen und müssen dann fliehen. Auch weisen sie ihre Mitmenschen im direkten Kontakt aggressiv zurück und unter Umständen kommt es auch zu gewalttätigen Handlungen. In extremen und bisher zum Glück sehr seltenen Fällen kam es auch zum Mord.
Wann ist die Diagnose Somnambulismus unerlässlich?
Schlafwandeln kann mit anderen Störungen und Erkrankungen verwechselt werden, deshalb ist in einigen Fällen eine umfassende Diagnostik notwendig. Dazu gehören z.B. epileptische Anfälle, die nur nachts auftreten oder das Restless Legs Syndrom, nächtliche Verwirrtheitszustände und Desorientierung durch die Einnahme von Schlafmitteln oder anderer Medikamente sowie psychische Belastungen.
Eine Diagnose ist auch für Erwachsenen ab dem 50. Lebensjahr wichtig, wenn sie intensive Träume oder Alpträume aktiv ausleben und dadurch eine Gefahr für sich und Mitmenschen darstellen. Handelt es sich dabei um eine REM-Schlafstörung, könnte es auch ein Hinweis auf die neurologische Parkinson-Erkrankung sein.
Wer stellt die Diagnose und wie sieht das Vorgehen aus?
Die Diagnose Schlafwandeln stellen Allgemeinmediziner, spezialisierte Schlafmediziner und Neurologen. Neurologen sind Ärzte, die sich mit Erkrankungen, Diagnose und Therapien des Nervensystems befassen und z.B. eine mögliche Epilepsie ausschließen.
Neben der Erfassung der gesamten Krankengeschichte mitsamt Schlaf- und Medikamentenanamnese, allgemeinärztlichen und neurologischen Untersuchungen, richtet sich das Augenmerk besonders auf die Untersuchung im Schlaflabor mit Langzeit-EEG und Videoüberwachung.
Wann sollte Somnambulismus behandelt werden?
In den meisten Fällen muss die Störung nicht behandelt werden. Es hängt davon ab, wie sehr Du persönlich, Dein Kind und andere Angehörige darunter leiden. Die DGSM empfiehlt eine Behandlung, wenn nächtliche Episoden einmal pro Woche auftreten, wenn Schläfrigkeit am Tag den gesamten Ablauf lahmlegt und die Lebensqualität einschränkt oder wenn eine Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt.
Therapie: Was kannst Du gegen Schlafwandeln tun?
Eine ursächliche Behandlung steht Schlafwandlern nicht zur Verfügung, denn die Forschung nach den möglichen Ursachen gibt Wissenschaftlern bis heute noch Rätsel auf und gegen genetische Faktoren ist bisher leider kein Kraut gewachsen. Trotzdem stehen Dir einige Möglichkeiten zur Verfügung, wenn Du selbst von den nächtlichen Wanderungen betroffen bist oder Dein Kind schlafwandelt.
Worauf musst Du bei Deinem Kind achten?
Im Umgang mit Parasomnien bei Kindern sind zwei Aspekte besonders wichtig: die Schlafumgebung sollte möglichst sicher gestaltet sein und Eltern sollten Kindern die Angst vor den nächtlichen Ereignissen und der Schlafsituation nehmen sowie Sicherheit vermitteln.
Abhängig von Deinen persönlichen Auslösern oder denen Deines Kindes kannst Du folgende Behandlungsansätze berücksichtigen:
- Räume sichern und Risiken für Verletzungen reduzieren
- Medikamentöse Therapie bei Somnambulismus
- Stress abbauen und Entspannungstechniken lernen (z.B. Progressive Muskelentspannung, Meditation)
- Methode der Autosuggestion: Autogenes Training bei Schlafwandeln
- Schlafhygiene fördern und Schlaf-Wach-Rhythmus regulieren
- Psychotherapeutische Behandlung bei Schlafwandeln
Räume sichern und Risiken für Verletzungen reduzieren
Um sich und sein schlafwandelndes Kind vor Verletzungen und Unfällen zu schützen, sollten die eigenen vier Wände genauer unter die Lupe genommen und abgesichert werden.
Du solltest Maßnahmen ergreifen, um Gefahrenquellen zu minimieren, z.B. Türen und Fenster verschließen und die Schlüssel an einen sicheren Ort legen, Treppen- und Stufenabsätze absichern, spitze Gegenstände und Stolperfallen wie Teppiche entfernen oder Spielzeuge vom Boden wegräumen.
Wenn Dein Kind in einer schlafwandlerischen Episode steckt und aus dem Bett aufsteht, solltest Du es nicht aufwecken, sondern beruhigend mit Deinem Kind sprechen und es behutsam zurück ins Bett führen und schlafen legen.
Medikamentöse Therapie bei Somnambulismus
Eine medikamentöse Behandlung solltest Du nur unter ärztlicher Aufsicht und in Ausnahmefällen durchführen. Kurzfristig kommen Schlaf- und Beruhigungsmittel, so genannte Benzodiazepine aufgrund ihrer entspannenden Wirkung zum Einsatz. Vor einer längeren Einnahme wird jedoch gewarnt, weil Benzodiazepine schnell abhängig machen.
Alternativ werden häufig "trizyklische Antidepressiva" eingesetzt, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden müssen, um wirksam zu sein. Die Wirkung bei Schlafwandeln ist laut DGSM wissenschaftlich aber nicht belegt. Vielmehr kann ein Teufelskreislauf entstehen, weil Antidepressiva als Nebenwirkung Somnambulismus hervorrufen oder verstärken können.
Medikamente für Kinder geeignet?
Für Eltern keine leichte Entscheidung: Auch für Kinder gibt es Medikamente, die zwar die Störung unterdrücken, aber nicht die Ursache behandeln. Du solltest Deinem Kind wirklich nur in Ausnahmefällen beruhigende Medikamente verabreichen, wenn es sich über kurze Zeit in fremder Umgebung aufhält und das vertraute Zuhause mit all den Sicherheitsvorkehrungen verlassen muss, wie beim Zelten oder während einer Klassenfahrt.
Stress abbauen und Entspannungstechniken lernen
Stress gehört zu den Faktoren, die Schlafwandeln auslösen können. Stehen Du oder Dein Kind unter körperlicher und psychischer Anspannung, helfen Entspannungsverfahren wie Meditation und Achtsamkeit oder die Progressive Muskelrelaxation. Zum Erlernen der Entspannungstechniken bieten Sportvereine, Psycho- und Physiotherapeuten sowie Volkshochschulen Kurse an.
- Meditation und Achtsamkeit: Sie gelten inzwischen als Schlüssel für mehr Gelassenheit und Entspannung, eignen sich hervorragend, um sich gegen Stress zu wehren und seine Gefühlswelt neu auszurichten. Nicht nur bei Depressionen, Angststörungen und Panikattacken, sondern auch bei Schlafstörungen wirken sich die Techniken positiv aus.
- Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen: Bei dem Entspannungsverfahren nach dem amerikanischen Arzt Edmund Jacobsen lernst Du, Deine Muskeln nach vorangegangener Anspannung (Kontraktion) wieder zu entspannen. Die Entspannung überträgt sich von Muskelgruppe zu Muskelgruppe und sorgt für körperliche und seelische Ausgeglichenheit.
Eltern, die sich große Sorge machen, wenn ihr Kind regelmäßig auf Nachtwanderung geht, sollten trotzdem möglichst Ruhe bewahren. Die Phase geht mit der Zeit vorüber und ständige Arztbesuche für eine möglichst optimale Behandlung stressen das Kind zusätzlich. Das wiederum verstärkt oder löst Schlafwandeln aus.
Methode der Autosuggestion: Autogenes Training bei Schlafwandeln
Beim Autogenen Training handelt es sich um eine leichte Form der Selbsthypnose. Du versetzt Dein Bewusstsein in einen hypnotischen Zustand, den Du jederzeit wieder aufheben kannst. Während der Ruhe- und Entspannungsphase versuchst Du dem Bewusstsein bestimmte Botschaften mitzuteilen, die dann für körperliche und seelische Entspannung sorgen. Das kann zum einen Dein Verhalten im Schlaf positiv beeinflussen. Zum anderen kannst Du so Deine Stressverträglichkeit fördern.
Wie aber funktioniert die Autosuggestion? Du sagst Dir immer wieder folgenden Satz vor: „Wenn ich bemerke, dass meine Füße Kontakt zum Boden aufnehmen, gehe ich zurück ins Bett und schlafe weiter“. Mit der Zeit reagierst Du beim Schlafwandeln auf den äußeren Reiz und folgst Deiner inneren, erlernten Anweisung. Das Prozedere ist eigentlich ganz einfach zu Erlernen, Du muss nur regelmäßig üben.
Schlafhygiene fördern und Schlaf-Wach-Rhythmus regulieren
Schlafwandelnde Personen sollten auf eine gute Schlafhygiene achten, damit der Schlaf-Wach-Rhythmus nicht durcheinander gerät. Das ist wichtig, um eine zu lange Tiefschlafphase zu vermeiden, in der typischerweise die nächtlichen Aktivitäten auftreten.
Um einen regelmäßigen und ausbalancierten Rhythmus einzuhalten, solltest Du auf Deine Schlafhygiene achten:
- Schlafmangel vermeiden, um längere Tiefschlafphase in der folgenden Nacht zu vermeiden
- Kurzschlaf am Tag einführen, um Schlafdruck zu reduzieren
- Regelmäßige Schlafenszeiten einhalten
- Für eine ruhige Schlafumgebung sorgen
- Auf Genussmittel wie Alkohol verzichten
- Keine Einnahme von Medikamenten (nur in Absprache mit dem Arzt)
Psychotherapeutische Behandlung bei Schlafwandeln
Treten schlafwandlerische Episoden gehäuft auf und Du vermutest als Ursache körperliche und seelische Stresszustände oder Konflikte, die Du aber nicht alleine lösen kannst, solltest Du eventuell eine psychotherapeutische Behandlung in Betracht ziehen, um als Begleiterscheinung auch die Häufigkeit des Schlafwandelns zu reduzieren.
Bei einer kognitiven Verhaltenstherapie lernst Du, dass Deine Gedanken auch Deine Gefühle und Verhaltensweisen beeinflussen können.