Schlaf – die Quelle für geistige Fitness, Kreativität und gute Laune. Dass Du ausreichend schlafen solltest, ist kein Geheimnis. Doch nicht nur die Schlafdauer ist entscheidend, damit Du voller Tatendrang in den nächsten Tag starten kannst. Auch ein möglichst ungestörter Ablauf der Schlafzyklen in der Nacht ist wichtig. Ein Schlafzyklus umfasst die einmalige Abfolge von 5 Schlafstadien. Was passiert in den einzelnen Schlafstadien? Warum gehört auch das Wachsein zum Schlafen? Und was ist der REM-Schlaf?
Warum Schlaf so wichtig ist
Auch wenn viele Menschen gern auf den Schlaf verzichten würden, um noch mehr zu schaffen. Er ist keine lästige Angewohnheit, sondern absolut lebensnotwendig. Denn im Schlaf erholen wir uns körperlich und geistig. Im Schlaf hat unser Bewusstsein zwar Pause, aber unser Körper arbeitet auf Hochtouren. Nun beginnt er mit wichtigen Reparaturarbeiten und Erneuerungsprozessen. Neue Zellen bilden sich, der Körper entgiftet verstärkt, das Immunsystem erholt sich und bekämpft potenzielle Eindringlinge wie Krankheitserreger.
Im Schlaf werden außerdem Wachstumshormone ausgeschüttet, die Babys und kleine Kinder wachsen lassen. Den Zellen von Erwachsenen bringen sie Erholung. Das Gehirn verarbeitet die Sinneseindrücke des Tages und ordnet die Erlebnisse in die Erfahrungswelt ein. Neu Gelerntes wird vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis übertragen und abgespeichert.
Wenn Du weniger als 7,5 Stunden schläfst oder unter Schlafstörungen leidest, kann Dein Körper seine nächtlichen Aufgaben nicht beenden und ist dementsprechend weniger regeneriert. Dies spürst Du anderntags mitunter recht deutlich, indem zum Beispiel Deine Konzentration, Kreativität oder Deine Gedächtnisfähigkeit eingeschränkt sind. Auch Deine Stimmung wird durch Schlafmangel in Mitleidenschaft gezogen. Du fühlst Dich weniger motiviert, vielleicht sogar kränklich oder deprimiert.
Was sind die Schlafphasen?
Schlafmediziner haben herausgefunden, dass wir nach einem festen Muster schlafen. Pro Nacht durchlaufen wir 4 bis 6 Mal einen festen Schlafzyklus. Dieser besteht immer aus der gleichen Abfolge der verschiedenen Schlafstadien und dauert im Schnitt um die 90 Minuten. Die einzelnen Schlafphasen können anhand unterschiedlicher Hirnaktivitäten gut voneinander abgegrenzt werden. Schlafmediziner teilen unsere Schlafzeit ein in:
- den Wach-Zustand
- die Einschlafphase (Non-REM-Schlaf)
- den Leichtschlaf (Non-REM-Schlaf)
- den Tiefschlaf (Non-REM-Schlaf)
- den REM-Schlaf (Traumschlaf)
Merkmale und Bedeutung der einzelnen Schlafphasen
Schlafphase 1 im Schlafzyklus: der Wachzustand
Schlafmediziner rechnen zum gesunden Schlaf auch den Wachzustand vor dem Einschlafen und in der Nacht mit dazu. Denn ob Du Dich am nächsten Tag daran erinnerst oder nicht: Du wirst mehrmals die Nacht wach, wenn auch nur kurz für wenige Sekunden. Aber da das Wachsein sich genauso wie die anderen Schlafphasen zyklisch wiederholt, wird es mit zur Schlafzeit gezählt. Laut Untersuchungen tauchen wir 10 bis 30 Mal aus unserer nächtlichen Bewusstlosigkeit auf. Da dieser Wachzustand aber in der Regel aber weniger als 1 Minute anhält, vergessen wir das Erwachen bis zum nächsten Morgen wieder. Die Zeit war schlicht zu kurz, um das Erlebte abzuspeichern.
Wenn Du Dich ins Bett legst und Dein Bewusstsein noch hellwach ist, beginnt bereits die 1. Schlafphase. In dieser Zeit denkst Du noch über Ereignisse des Tages nach und findest allmählich in einen ruhigeren und entspannteren Zustand. Der Anteil des Wachzustands beträgt insgesamt rund 5% an der Gesamtschlafdauer.
Schlafphase 2 im Schlafzyklus: die Einschlafphase
Die Einschlaf- und Leichtschlafphase oder (Non-REM N1) dauern zusammen etwa 50 Minuten. In der Einschlafphase suchst Du Dir eine geeignete Schlafposition und bist mit Deinem Bewusstsein noch in der realen Welt anwesend. Noch immer sind Gedanken an den Tag in Deinem Kopf präsent. Doch gleitest Du allmählich vom Wachzustand in den Schlaf hinüber. Für die Einschlafphase ist das Dösen typisch. Dabei löst Du Dich ganz allmählich vom Hier und Jetzt. Du entkoppelst Dein Bewusstsein von den realen Dingen. Deine Muskeln entspannen sich. Dein Gehirn kommt zur Ruhe. Zuweilen hast Du in diesem Schlafstadium das Gefühl zu fallen. Dieser Moment holt Dich dann noch einmal für einen Moment in die Bewusstheit zurück. Langsam werden Deine Vorstellungen traumhafter, weniger realistisch. Dennoch kannst Du in diesem Schlafstadium noch sehr schnell durch eine Störung wie ein Geräusch wachwerden.
Schlafphase 3 im Schlafzyklus: der Leichtschlaf
Der Leichtschlaf wird auch als stabiler Schlaf oder als Non-REM-Schlaf N2 bezeichnet. In dieser Schlafphase verweilen wir etwa die Hälfte unserer Gesamtschlafzeit. Sie dauert pro Schlafzyklus etwa 20 Minuten lang. Im EEG (Elektroenzephalografie) erkennt man ähnlich ausgeprägte Hirnwellenmuster wie in der Einschlafphase. Sie können aber auch schon weniger stark ausgeprägt sein – wie im Tiefschlaf. Dann ist das Gehirn auch im Leichtschlaf schon deutlich weniger aktiv.
Deine Muskeln entspannen sich im Leichtschlaf noch mehr. Manchmal zuckst Du in diesem Schlafstadium unwillkürlich zusammen. Die Augäpfel bewegen sich hinter den geschlossenen Lidern nur langsam (Slow Eye Movement, SEM: „langsame Augenbewegungen“). Dein Schlaf wird zunehmend tiefer und erste Träume können entstehen. Charakteristisch für die Träume in der Leichtphase ist, dass sie noch einen recht starken Realitätsbezug haben. Oft verarbeiten wir hier reale Probleme, die uns auf der Seele liegen.
K-Komplexe und Schlafspindeln
Typisch für den Leichtschlaf ist, dass im EEG sogenannte K-Komplexe sichtbar werden. Diese besonderen Wellenformen erscheinen, wenn das Gehirn im Schlaf Reize aus der Umwelt wahrnimmt, beispielsweise ein Geräusch oder helles Licht. „K“ steht hier für den Anfangsbuchstaben des englischen Wortes „knock“, was „klopfen“ bedeutet. Im übertragenen Sinne klopft ein Reiz von außen an unsere Bewusstseinstür und will hereingelassen werden. Damit Du durch solche Außenreize nicht wach wirst, hat der Körper einen Schutzmechanismus entwickelt, die im EEG als sogenannte Schlafspindeln zu erkennen sind. Bei diesem Phänomen treten mehrere abgrenzbare Gehirnwellen in einer typischen Abfolge auf. Schlafspindeln erscheinen auf dem EEG immer dann, wenn uns etwas im Schlaf gestört hat und wir nicht aufwachen sollen.
Schlafphase 4 im Schlafzyklus: der Tiefschlaf
Die Tiefschlafphase (Non-REM N3) hat einen Anteil von etwa 15% am Gesamtschlaf. Eine Tiefschlafphase erstreckt sich über eine Zeitspanne von durchschnittlich 30 Minuten. Am längsten ist dieses Schlafstadium mit etwa 1 Stunde beim erstmaligen Eintritt während der Nacht und wird in den darauffolgenden Zyklen immer kürzer. Der Tiefschlaf bringt dem Körper die Erholung, die er benötigt, um am folgenden Tag körperlich und mental leistungsfähig zu sein. In diesem Stadium laufen regenerative Prozesse wie die Zellerneuerung ab.
Absolute Entspannung im Tiefschlaf
Nun ist unser Körper völlig entspannt. Die Muskeln sind vollständig gelöst, Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz sinken auf ein Minimum. Wir atmen tief und ruhig. Augenbewegungen finden kaum statt. Der Spiegel an Cortisol, unserem Stresshormon, ist so niedrig wie in keiner anderen Schlafphase. Auch das Gehirn läuft auf Sparflamme. Das lässt sich an den Wellenmustern im EEG gut erkennen. In diesem Stadium liegt eine langsame Frequenz der Hirnstromwellen mit großen Ausschlägen vor
Schlafwandeln und Zähneknirschen im Tiefschlaf
Im Tiefschlaf verankern wir auch Gelerntes im Langzeitgedächtnis, sodass wir es zu einem späteren Zeitpunkt abrufen können. Wenn Du zum Schlafwandeln oder Zähneknirschen neigst, ist nun Deine Zeit gekommen. Denn diese Phänomene ereignen sich im Tiefschlaf. Wird Dein Körper während des Tiefschlafs gestört, wirst Du nur schwer wach. Du hast dann große Probleme damit, ins Hier und Jetzt zurückzufinden.
Schlafphase 5 im Schlafzyklus: der REM-Schlaf
Gehirn in REM-Schlaf wieder aktiver
Der REM-Schlaf bildet die 5. Schlafphase. In dieser Phase liegt der Fokus vor allem auf der geistigen Erholung. Eine REM-Schlafepisode folgt immer auf eine Tiefschlafphase und markiert das Ende eines Schlafzyklus‘. REM steht für „Rapid Eye Movement“ (engl.), was „schnelle Augenbewegungen“ bedeutet. Denn das Charakteristische an diesem Schlafstadium ist, dass sich die Augen heftig unter den geschlossenen Augenlidern bewegen. Dies deutet schon an, dass unser Gehirn in dieser Schlafperiode wieder aktiver ist – vergleichbar mit der Wachphase oder dem Einschlafstadium. Die Hirnstromwellen nehmen mit einer erhöhten Frequenz wieder an Fahrt auf. Auch Energieverbrauch, Blutdruck und Herzfrequenz erinnern wieder an einen Menschen im Wachzustand.
Im REM-Schlaf sind unsere Träume intensiv
Dass die Hirnaktivität in der REM-Schlafphase wieder zunimmt, ist kein Wunder. Denn im REM-Schlaf träumst Du besonders viel – und das oft sehr intensiv. Im Gegensatz zu den anderen Schlafphasen, in denen wir auch träumen können, sind die Träume im REM-Schlaf nicht mehr gedanklich-abstrakt, sondern haben eine richtige Handlung – wie in einem Film. Noch dazu sind sie emotional aufgeladen und oft von Angst oder Panik erfüllt. Oft wirst Du in solchen Alpträumen verfolgt, verletzt oder erlebst andere schlechte Dinge. Zum Glück hat es die Natur so eingerichtet, dass Du Dich in dieser Schlafphase nicht bewegen kannst. Denn Dein motorisches Zentrum ist für die Zeit im Standby-Modus. Auf die Art wird verhindert, dass Du angeregt durch einen lebhaften Traum, versuchst zu fliehen und beispielsweise versuchst, die Treppe hinunterzusteigen.
Laut Schlafforschern sind 60 bis 70% unserer Träume eher negativ, nur 30 bis 40% sind positiv. Daraus schließen sie, dass wir im Schlaf vor allem die negativen Sinneseindrücke des Tages verarbeiten. Dank der Schlafforschung weiß man auch, dass wir unsere Träume konstruieren. Sie laufen nicht etwa als durchgehender Film ab, wie wir oft glauben. Sie setzen sich vielmehr aus verschiedenen Fragmenten zu einem großen Ganzen zusammen. Ein Traum dauert in der Regel nicht länger als 20 Minuten.
Luzides Träumen im REM-Schlaf
Neben schönen Träumen und Alpträumen gibt es das luzide Träumen. „Luzid“ leitet sich vom lateinischen Wort „Lux“ ab, was „Licht“ bedeutet. Luzides Träumen beschreibt das Erscheinen von Träumen, in denen Du Dir während des Träumens bewusstwirst, dass Du träumst. In diesen Träumen kannst Du die Handlung ab dem Bewusstwerden aktiv bestimmen, indem Du selbst Entscheidungen triffst. Das Beste daran ist: Du kannst diese Fähigkeit zum luziden Träumen erlernen. Mithilfe bestimmter Techniken lernst Du, Deine Träume willentlich zu steuern. Eine dieser Techniken ist die Achtsamkeits-Meditation im Wachzustand. Es können aber auch elektronische Hilfsmittel oder andere Substanzen zum Einsatz kommen. Bei den elektronischen Hilfsmitteln werden mittels Sensoren von außen Reize erzeugt, die der Träumende im Traum bemerkt und sich im Schlaf des Träumens bewusst wird.
REM-Schlaf verändert seine Dauer über die Nacht
Zu Beginn der Nacht, in den ersten Schlafzyklen, treten nur kurze REM-Phasen auf. Wir verweilen viel im Tiefschlaf und Leichtschlaf. Die erste REM-Episode dauert beispielsweise nur maximal 10 Minuten. Zum Ende der Nacht hin, wenn die Tiefschlafepisoden kürzer werden, nehmen die REM-Schlafphasen einen größeren Raum ein. Wirst Du während dieser Schlafperiode im Schlafzyklus wach, kannst Du Dich gewöhnlich gut an Deinen Traum erinnern.
REM-Schlaf wichtig für die emotionale Balance
Der REM-Schlaf ist unter anderem für unsere emotionale Befindlichkeit von Bedeutung. In diesem Stadium verarbeitet Dein Gehirn die Emotionen, damit Du anderntags wieder ausgeglichen sein kannst. Bekommst Du beispielsweise zu wenig REM- Schlaf, leidest Du vermehrt unter Stimmungsschwankungen. Verbringst Du hingegen zu viel Zeit in dieser Schlafphase, neigst Du eher zur Depression, als wenn Du ausreichend REM-Schlaf bekommst.
REM-Schlaf wichtig für das Lernen
Bekommst Du nicht ausreichend REM-Schlaf, bist Du am darauffolgenden Tag weniger leistungsfähig und konzentriert. Außerdem bist Du langsamer im Denken, dafür umso schneller im Vergessen.
Warum der ungestörte Ablauf der Schlafphasen so wichtig ist
Für die geistige und körperliche Fitness am folgenden Tag ist nicht nur wichtig, dass Du ausreichend schläfst, sondern auch, dass Deine Schlafzyklen ungestört ablaufen. Das wurde in verschiedenen Studien festgestellt. Deine körperliche und mentale Leistungsfähigkeit leidet, wenn Du beispielsweise in einer Tiefschlafphase wach wirst. Denn dann wird der begonnene Zyklus abgebrochen und startet noch einmal von vorn. Kommt dies häufiger in der Nacht vor, nehmen die Leichtschlafphasen einen großen Raum ein, wohingegen die für die Regeneration notwendigen Tiefschlaf- und REM-Phasen an Zeit einbüßen. Die Folge: Dein Schlaf ist weniger erholsam.
Schlafphasen beim Baby
Babys durchlaufen den gleichen Schlafzyklus wie Erwachsene. Jedoch schlafen sie mehr, dafür in kürzeren Etappen. Dies gilt sowohl für den Tag als auch die Nacht. Auch erwachen sie aus dem Schlaf häufiger als Erwachsene. Anders als bei Erwachsenen kommt im Schlafzyklus des Babys der REM-Schlaf vor dem Tiefschlaf. Auf die Tiefschlafphase folgt dann wieder eine oberflächliche Schlafphase, bevor sie kurz erwachen und dann stufenweise wieder in den Tiefschlaf sinken. Ein Schlafzyklus dauert beim Baby etwa 50 Minuten und wiederholt sich bei vielen Neugeborenen 3 oder 4 Mal. Dann folgt eine längere Wachperiode. Manche Babys sind schon nach 1 oder 2 Schlafzyklen ausgeruht und möchten nicht mehr schlafen.
Der REM-Schlaf beim Baby
Der REM-Schlaf kommt beim Baby verhältnismäßig viel vor, denn er ist besonders für die Entwicklung des Gehirns, etwa für die Ausprägung des motorischen Gedächtnisses, bedeutsam. Da Babys und Kleinkinder täglich viel Neues lernen, gerade in Bezug auf Bewegungen (Laufen lernen, Radfahren, etc.), sind ausgedehnte REM-Schlafphasen wichtig. Ältere Menschen hingegen müssen nicht mehr so viel Neues lernen. Sie können bereits laufen und Radfahren. Daher brauchen sie auch nicht mehr so ausgedehnte REM-Schlafphasen.
Die REM-Schlafphase bei Babys ist wie bei Erwachsenen auch an den sich rasch bewegenden Augen unter den Lidern zu erkennen. Außerdem kommt es hier oft zu Zuckungen, dem sogenannten „Engelslächeln“ oder einem kurzen Weinen im Schlaf. In dieser Schlafphase ist das Baby sehr leicht aufzuwecken. Daher sollte es in dieser Zeit möglichst nicht hochgehoben oder anderweitig gestört werden. Wird ein Baby in dieser Phase wach, fällt es ihm nicht mehr so leicht, wieder einzuschlafen. Mütter sollten ihr Baby demnach auch erst vom Arm ins Bettchen legen, wenn diese Schlafphase vorbei und der Tiefschlaf eingetreten ist. Den Tiefschlaf des Babys erkennt eine Mutter daran, dass Körper und Arme des Neugeborenen ganz schwer sind. Im Tiefschlaf bewegt das Baby auch kaum seine Augen. Es atmet tief, ruhig und regelmäßig. Ein Neugeborenes im Tiefschlaf lässt sich von Störreizen nicht vom Schlaf abbringen. Bei lauten Geräuschen beispielsweise schläft es dann einfach weiter.
Schlafphasen im Alter
Mit zunehmendem Alter verändern sich die Schlafphasen. Die Tiefschlafphasen werden kürzer, je älter wir werden. Bei Frauen beträgt der Anteil des Tiefschlafs am Gesamtschlaf irgendwann nur noch um die 10%. Bei Männern geht dieser Abwärtstrend laut Studien ungebremst weiter. Ältere Menschen erreichen oft gar nicht mehr das Tiefschlafstadium. Auch die REM-Schlafphasen nehmen bei älteren Menschen weniger Raum ein. Die Erholung, die diese beiden Schlafstadien dem Körper schenken, fehlt den Menschen im Alter. Daher holen sie den versäumten Nachtschlaf auch so gern in Form von kurzen Nickerchen am Tag nach.
Schlafphasen messen – Aufwachen erleichtern?
Um Deine Schlafphasen aufzuzeichnen und so zu messen, gibt es heute diverse Geräte auf dem Markt. Neben den beliebten Fitnessarmbändern gibt es Apps für das Smartphone sowie Schlafphasen-Wecker, mit deren Hilfe Du Licht ins Dunkel Deines Schlafes bringen kannst.
Schlafphasen messen mit dem Fitnessarmband
Um festzustellen, wann Du in welcher Schlafphase bist, kannst Du ein modernes Fitnessarmband mit einer entsprechenden Zusatzfunktion verwenden. Ein integrierter Sensor misst während des Schlafs Puls und Bewegungsaktivität. Um ausgeruht aufzuwachen, kannst Du Dich von einem im Fitnessarmband integrierten Wecker während einer Leichtschlafphase wecken lassen. Dazu stellst Du auf dem Gerät statt eines festen Zeitpunkts eine Zeitspanne ein, in der es Dir möglich ist, aufzustehen. Auf die Art kannst Du es vermeiden, dass Dich ein Wecker mitten aus dem erholsamen Tiefschlaf reißt. So sollst Du mithilfe eines Fitnessarmbands ausgeruhter in den Tag starten können.
Schlafphasen messen mit dem Schlafphasen-Wecker
Auch mit einem speziellen Nachttisch-Wecker in Kombination mit einem Armband kannst Du Deine Schlafphasen ermitteln. Hier misst ebenfalls ein Sensor im Armband Deine Körperfunktionen wie den Puls und die Atemfrequenz während der Nacht. Daraus werden die jeweiligen Schlafphasen errechnet. Auch beim Schlafphasenwecker gibst Du eine Zeitspanne zum Wecken ein. Misst der Schlafphasenwecker in dieser Zeit einen Moment, in dem Du sehr oberflächlich schläfst, schlägt er Alarm. Bemerkt das Gerät jedoch keinen Leichtschlaf-Moment, ertönt der Alarm am Ende des eingestellten Zeitfensters. Das Wecken erfolgt sanft über leichte Vibrationen am Handgelenk.
Schlafphasen messen per Smartphone-App
Auch Smartphones bieten die Funktion eines Schlafphasenweckers an. Über eine entsprechende App kannst Du Deine Atemfrequenz, Körpertemperatur und Herzfrequenz während der Nacht messen lassen. Daraus werden dann die verschiedenen Schlafphasen ermittelt. Ist der Moment günstig und der Schlaf oberflächlich, kannst Du Dich mithilfe dieser App über die Weckfunktion behutsam aus der Traumwelt in die Realität zurückbefördern.
Schlafphasen messen mittels EEG im Schlaflabor
In einem Schlaflabor können die einzelnen Schlafphasen in einem EEG (Elektroenzephalogramm) gemessen werden. Dabei zeichnet das Gerät über Elektroden die Hirnströme auf. Anhand der Wellenmuster können Schlafmediziner dann erkennen, in welcher Schlafphase Du Dich zu einem bestimmten Zeitpunkt befunden hast. Die Schlaflabormessung ist von allen Methoden die genaueste. Gerade die REM-Phasen können von einem EEG gut erfasst werden. Armbändern und Apps gelingt dies weniger präzise. Allerdings ist die Schlafüberwachung im Schlaflabor aufwendig und wird daher erst nach allen anderen zur Verfügung stehenden Methoden zur Ursachenforschung von Schlafproblemen eingesetzt.
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Schlafzyklus?
Als Schlafzyklus bezeichnet man einen Durchgang im Ablauf der Schlafstadien Leichtschlaf, Tiefschlaf und REM-Schlaf. Pro Nacht durchlaufen wir 4 bis 6 solcher Schlafzyklen. Zu Beginn der Nacht sind die Tiefschlafphasen dominierend, zum Ende der Nacht hin kommt es verstärkt zum REM-Schlaf.
Was ist die REM-Schlafphase?
Der REM-Schlaf ist besonders für die geistige Regeneration von Bedeutung. In dieser Schlafphase bewegen sich die Augen schnell hinter den geschlossenen Lidern. REM (engl.) steht hier für Rapid Eye Movement, was „schnelle Augenbewegungen“ bedeutet. In dieser Schlafphase träumen wir besonders intensiv. Darin verarbeiten wir vor allem die negativen Erlebnisse und Emotionen des Tages.
Wie lang sollte der Tiefschlaf sein?
Laut Forschung verbringen Menschen unter 30 Jahren mit einem gesunden Schlaf pro Nacht etwa 2 Stunden im Tiefschlaf. Über 65-Jährige gelangen hingegen nur noch für 30 Minuten in den Tiefschlaf. Wenn Du genügend Tiefschlaf hattest, fühlst Du Dich beim Aufwachen ausgeruht und voll leistungsfähig. Ein Mangel an Tiefschlaf ist immer dann wahrscheinlich, wenn Du Dich am Morgen weder körperlich noch geistig fit gefühlt hast. Die Tiefschlafphasen kommen nur in den ersten Schlafzyklen der Nacht vor. Daher solltest Du nicht zu spät ins Bett gehen und für möglichst ungestörten Schlaf sorgen. Die 1. Tiefschlafphase ist diejenige, die am längsten dauert und die meiste Erholung schenkt. In der zweiten Nachthälfte gibt es keine Tiefschlafphasen mehr.
Warum sind Schlafstörungen so gefährlich für die Gesundheit?
Schlafstörungen stellen laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) eines der größten Gesundheitsrisiken dar. Denn durch sie können die Schlafstadien nicht ihren gewohnten Verlauf nehmen. Die ungestörte Aufeinanderfolge von Leichtschlaf, Tiefschlaf und REM-Schlaf (1 Zyklus) und dann umgekehrt REM-Schlaf, Tiefschlaf, Leichtschlaf ist aber für die Regeneration von Körper und Psyche essenziell. Kommt es während eines Zyklus‘ zu Störungen, wird der Zyklus abgebrochen und fängt wieder von vorn an. Dies hat zur Folge, dass Du insgesamt zu wenig Tiefschlaf bekommst, sodass der Körper nach der Nacht nicht ausreichend erholt ist.