Wenn Kinder die Nacht zum Tag machen, sieht der nächste Morgen für die Eltern nicht sonderlich erquickend aus. Zum Wachwerden bleibt dann wohl nur der Sprung unter die kalte Dusche oder der Griff zu unzähligen Tassen Kaffee.
Je mehr schlaflose Nächte folgen, desto höher wird der Leidensdruck. Zum Glück gibt es Einschlafrituale für kleine Kinder, die auch allen Mamas und Papas helfen, wieder entspannter schlafen zu können.
Warum aber fällt den Kleinen das Einschlafen manchmal nur so schwer? Warum sind Schlafrituale wichtig und welche Einschlafrituale eignen sich für Babys und Kinder am besten? Mit folgenden Tipps machen nicht nur Babys und Kinder die Augen zu, sondern auch Eltern bekommen wieder eine Mütze Schlaf zur Erholung.
Warum sind Einschlafrituale so wichtig?
Es gibt viele Gründe dafür, warum Dein Baby oder Kind abends partout nicht einschlafen will. So ein Tag im Leben eines Kindes kann nämlich ganz schön aufregend sein. Daher ist es manchmal auch kein Wunder, dass am Abend keine Ruhe einkehren mag, schließlich müssen Kinder alle Eindrücke und Erlebnisse verarbeiten.
Vertraute, lieb gewordene Abläufe vor dem Schlafengehen können dann hilfreich sein, um zu entspannen, müde zu werden und leichter einzuschlafen.
Kinder lieben Rituale, denn die immer wiederkehrenden Abläufe schenken nicht nur Sicherheit und Geborgenheit, sondern geben auch Orientierung und Struktur und tragen dazu bei, dass Babys und Kinder einen gesunden Schlaf entwickeln. Zudem lassen Einschlafrituale den Tag nicht abrupt enden, sondern ermöglichen einen sanften Übergang in die Nacht. Rituale zum Einschlafen sorgen außerdem für:
- Halt und Orientierung
- Zusammenhalt
- Selbständigkeit
- Verbundenheit in der Familie
- Konzentration
- Ordnung
- Reduzierung von Ängsten, Rückhalt bei Krisen
Ab wann machen Einschlafrituale für Kinder Sinn?
Mit Einschlafritualen zu starten, macht erst um den 4. Lebensmonat Sinn, weil sich dann das Schlafzentrum langsam entwickelt. Ab dem 6. Monat können Kinder überhaupt erst feste Schlafenszeiten mitmachen. In diesen Phasen können Eltern aber schon das Baby unterstützen und mit Einschlafritualen ans Bettchen gewöhnen.
Einschlafrituale: Was sollten Eltern im Vorfeld berücksichtigen?
Einschlafrituale sollten möglichst über einen längeren Zeitraum unverändert bleiben, damit sich eine Routine einstellen kann. Kleinere Anpassungen sind aber immer möglich und gerade wenn die Kleinen älter werden oft sinnvoll. Es sollten jedoch nicht zu viele Veränderungen auf einmal sein.
Die Basis für Einschlafrituale sind feste Schlafenszeiten, abendliche Gute-Nacht-Geschichten oder Schlaflieder und eine beruhigende, gemütliche Schlafumgebung. Das Ziel von Einschlafritualen ist es, dass Babys und Kinder nach einem ereignisreichen Tag das Schlafengehen als positiv empfinden.
Während bei Neugeborenen und Babys die Einschlafrituale von den Eltern vorgegeben werden, sollten Kleinkinder oder ältere Kinder bei der abendlichen Routine ein kleines Wörtchen im begrenzten Rahmen mitreden dürfen.
Bis sich eine Abendroutine eingestellt hat, kann etwas Zeit vergehen. Dafür bedarf es oftmals viel Geduld. Die Belohnung für das Durchhalten ist aber nicht zu verachten.
Die 12 besten Tipps und Einschlafrituale für Babys und Kinder
Zwei kleine Tipps vorab: Bevor Einschlafrituale am Abend zum Einsatz kommen, sorgen Aktivitäten am Tag und an der frischen Luft bereits für eine angenehme Müdigkeit und Du wirst wohl nur auf wenig oder keinen Gegenwind beim Ins-Bett-Bringen stoßen. Daher sollten Kinder bei Wind und Wetter so oft wie möglich rausgehen, spielen und sich auspowern.
Hält Dein Kind noch einen Mittagsschlaf? Dann könnten die abendlichen Probleme beim Einschlafen eventuell auch damit in Verbindung stehen. Ab wann der Mittagsschlaf wegfallen sollte, ist individuell verschieden. Kann das Kind tagsüber kaum mehr einschlafen oder wird es abends einfach nicht müde, könnte es Sinn machen, die mittägliche Ruhepause wegfallen zu lassen.
1. Der richtige Zeitpunkt für das Gute-Nacht-Ritual
Zu früh, zu spät, zu kurz oder zu lang. Eine wichtige Grundvoraussetzung für die Einschlafroutine ist der richtige Zeitpunkt. Plane außerdem genügend Zeit für das Ins-Bett-Bringen ein. Ein gutes Einschlafritual sollte nicht länger als eine halbe Stunde und nicht kürzer als fünf Minuten andauern.
Nach dem Abendessen beginnt idealerweise das Abendprogramm und die Kinder werden bettfertig gemacht. In dieser Zeit solltest Du Dich nicht durch Anrufe, Gespräche oder andere Dinge ablenken lassen. Das stört einen festen Ablauf und sorgt unnötig für Hektik und Unruhe.
Kontraproduktiv ist auch ein zu später Zeitpunkt der Abendroutine. Es kann dann passieren, dass Dein Kind dadurch übermüdet und überdreht ist oder gereizt schreit.
2. Einschlafhilfen: Stillen und Fläschchen
Babys schlafen beim Stillen zuverlässig an der Brust ein. Der Körperkontakt, der Rhythmus von Atmung und Herzschlag der stillenden Mutter wirken beruhigend und geben Sicherheit. Auch Babys, die ein abendliches Fläschchen bekommen, genießen die körperliche Zuwendung und schlafen entspannt ein.
Stillen oder Fläschchen als Einschlafhilfen sind jedoch zeitlich begrenzt. Deshalb sollten rechtzeitig auch andere Einschlafrituale in die Abendroutine integriert werden.
3. Alltagsroutinen: Abendessen, Zähneputzen, Schlafanzug anziehen
Mit Alltagsroutinen kannst Du die Phase für das Ins-Bett-Gehen einläuten. Nach dem gemeinsamen Abendessen ist im Kinderzimmer noch etwas Zeit zum Spielen, dann geht es ins Badezimmer zum Waschen, Baden, Haare kämmen, Zähneputzen, Schlafanzug anziehen und anschließend ins Schlafzimmer.
Dort angekommen, kannst Du die Gute-Nacht-Routine mit verschiedenen, beruhigenden Maßnahmen abschließen.
4. Ein warmes Bad zur Entspannung
Eine wohlig warme Badewanne entspannt nicht nur Erwachsene am Abend, auch Kinder planschen meist mit großer Freude im Badewasser. Badezusätze mit Lavendel oder Kamille sorgen neben einem herrlichen Duft vor allem auch für die Extraportion Ruhe und Entspannung. Anschließend können Deinem Kind auf dem Weg ins Schlafzimmer schon die Augen zufallen.
Bei manchen Babys wirkt ein abendliches Bad allerdings auch anregend. In dem Fall streicht man das Bad von der Liste der Einschlafhilfen und ersetzt es durch ein anderes Ritual.
5. Tanzen, Wiegen, Hüpfen, Kuscheln
Nach der Badezimmerroutine geht es ins bereits abgedunkelte Schlafzimmer. Das schummrige Nachtlicht soll schön müde machen. Um Dein Kind sanft in den Schlaf zu schaukeln oder zu wiegen, kannst Du bei gedämmtem Licht langsam durch den Raum tanzen, auf einem Gymnastikball leicht und gleichmäßig wippen oder einfach im Familienbett eine Runde kuscheln.
Körperliche Nähe beruhigt die Kleinen, deshalb mögen sie auch so gerne in den Schlaf getragen werden – ebenfalls ein beliebter Klassiker unter den Einschlafritualen.
Tipp: Wärme mit einer Wärmflasche oder einem Kirschkernkissen das Bett vor. Wenn Du dann Dein Kind ablegst, kann es nicht durch einen Kältereiz aufgeweckt werden.
6. Gute-Nacht-Geschichten und Gute-Nacht-Lieder
Die beliebtesten und schönsten Einschlafrituale sind immer noch Gute-Nacht-Geschichten oder Gute-Nacht-Lieder. Mit einer schönen Geschichte oder einem Abendlied haben schon so viele Kinder in den Schlaf gefunden.
Kleinere Kinder (bis 6 Jahre) mögen es, wenn jeden Abend die gleichen Gute-Nacht-Geschichten vorgelesen wird. Die Geschichten sollten nicht zu kompliziert und aufregend sein und ein „Lerneffekt“ ist in diesem Fall auch eher unerwünscht. Bücher mit vielen Bildern und fantasievollen Geschichten zählen zu den beliebtesten Gute-Nacht-Lektüren.
Einschlaflieder gehören auch zu Klassikern unter den Einschlafritualen. Magst Du selbst die Lieder singen oder summen, kannst Du damit wunderbar andere abendliche Rituale begleiten. Ansonsten helfen auch beruhigende Melodien aus einer Spieluhr oder Schlaflieder aus Musikboxen.
7. Massage für Körper und Füßchen
Nach einer schönen Gute-Nacht-Geschichte freuen sich Kinder oft über eine abschließende Streicheleinheit. Leichte Massagen am Körper und an den Füßen oder ein leichtes Kratzen oder Reiben am Rücken sorgen für ein wohliges, beruhigendes Gefühl. Dazu noch ein Schlaflied singen oder summen und die Kleinen können glücklich einschlafen.
8. Gedanklich durch den Tag spazieren
Den erlebnisreichen Tag Revue passieren lassen, ist ein schönes Ritual für Kinder ab 3 oder 4 Jahren, um die Zeit des Ins-Bett-Bringens einzuläuten. In einer abendlichen Rückschau können die Kleinen von den Abenteuern auf dem Spielplatz oder im Kindergarten erzählen, die sie beschäftigen. Möglicherweise gab es kleine Streitereien um einen Ball oder ein Ereignis war besonders schön. Die gedankliche Reise durch den Tag beruhigt und entlässt Kinder mit einem positiven Gefühl in die Nacht.
9. Die optimale Schlafumgebung
Damit die Sinne am Abend nicht auf Trab gehalten werden, sollte die Schlafumgebung nicht nur wohlig warm und ruhig sein, sondern auch ein gedimmtes, schummriges Licht haben.
Als Lichtquellen eignen sich Kerzen, dimmbare Lampen oder spezielle Nachtlampen sowie magische Laternen, die beruhigende und schöne Bilder an die Wände projizieren.
Ab einem gewissen Alter fühlen sich Kinder unwohl, wenn ihr Zimmer zu dunkel ist. Ein kleines Nachtlicht unterstützt dann ein entspanntes Einschlafen. Manchmal reicht es auch einfach, die Tür einen kleinen Spalt zu öffnen.
Das Schlafquartier sollte ein ruhiger Rückzugsort sein. Zum Einschlafen helfen manchmal aber beruhigende Geräusche, entspannende Klänge und Musik aus einer Spieluhr oder ein sogenanntes weißes Rauschen (White Noise). Dabei handelt es sich um ein konstantes Geräusch in einem bestimmten Frequenzbereich, das eine entspannende Wirkung entfaltet.
Die optimale Zimmertemperatur zum Schlafen liegt zwischen 18° und 19° Celsius. Damit das kühle Bettchen das Kind nicht wieder munter macht, kann man das Bett mit einer Wärmflasche vorwärmen.
10. Aromaöle als Einschlafhilfe
Ätherische Öle zum Einschlafen gehören zu den beliebtesten Einschlafritualen von Erwachsenen. Auch bei Kindern kann ein Tröpfchen Aromaöl beruhigend und schlaffördernd wirken. Besonders empfehlenswert ist Lavendelöl.
Bei einem sogenannten „Goldtropfen“ gibst Du einen Tropfen hautverträgliches Öl in die Hand Deines Kindes. Jetzt kann es den Duft verreiben und auch auf das Kopfkissen oder Kuscheltier verteilen. Alternativ gibt es auch Duftkissen mit Lavendel oder Duftlampen.
11. Kuscheltier und Co.: Einschlafhilfen für Geborgenheit
Jedes Kind besitzt mindestens ein Plüsch- oder Kuscheltier, das einen festen Platz im Bett hat. Kuscheltiere sind für die meisten Babys und Kinder zum Einschlafen wichtig, weil sie sich gut behütet und geborgen fühlen. Als schönes Ritual für die Nacht könnte sich Dein Kind vor dem Ins-Bett-Bringen ein oder zwei Lieblingstiere aus dem Stofftierzoo für die Nacht auswählen.
Weitere beliebte Einschlafhilfen für Babys sind auch ein Schnuffeltuch oder ein Schnuller, der eine beruhigende Wirkung entfaltet. Manche Säuglinge und Babys lieben den Schnuller, andere Babys nicht.
12. Gute-Nacht-Sagen und Gute-Nacht-Kuss
Den Abschluss eines jeden Einschlafrituals sollte immer ein Gute-Nacht-Sagen markieren, gekrönt mit einem Gute-Nacht-Kuss. Es signalisiert dem Kind, dass nun alle schlafen gehen und sich in die Welt der Träume verabschieden.
Schlafräuber: Trotz Abendroutine kein Schlaf in Sicht?
Manchmal hilft auch die beste Einschlafroutine nichts, wenn andere Schlafräuber am Werk sind und Babys und Kinder einfach nicht schlafen lassen. Wenn gar nichts mehr hilft und jede Nacht zum Albtraum wird, solltest Du mit der Hebamme oder einem Kinderarzt sprechen. Manchmal ist es schwierig, alleine auf die Ursachen zu kommen. Hinter Schlafproblemen könnten sich Beschwerden verbergen, wie z.B.:
- Neurodermitis mit juckenden, brennenden Hautausschlägen (Ekzemen)
- Bauchschmerzen, Blähungen
- Zahnungsschmerzen
- Wachstumsschmerzen
- Entwicklungsschritte
Worauf sollten Mütter achten wenn sie stillen?
Blähungen und Bauchschmerzen in der Nacht sind wahre Schlafräuber und tun auch noch weh. Eine Ursache dafür könnte in der Ernährung liegen, denn in der Stillzeit wirkt sich das Essen und die Getränke der Mutter auf die Qualität der Muttermilch aus.
Stoffe wie Koffein oder Alkohol und die Wirkung von blähenden Nahrungsmitteln können über die Muttermilch auf das Neugeborene übertragen werden und Beschwerden hervorrufen. In der Stillzeit sollte daher besser auf andere Lebensmittel und Getränke zurückgegriffen werden oder die Zeitspanne bis zum nächsten Stillen so ausgeweitet werden, dass die Stoffe, welche die Bauchschmerzen verursachen, wieder vom Körper abgebaut sind.
Stillende Mütter sollten während der Stillzeit möglichst auf folgende Getränke und Speisen verzichten:
- Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Cola, Energy-Drinks
- Alkoholische Getränke wie ein Glas Wein
- Blähende Lebensmittel wie Knoblauch, Zwiebeln, Kohl, Bohnen